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The outgoing Early and the beginning Middle Bronze Age in Troy

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Praehistorische Zeitschrift; 2014; 89(1): 209–211

Rezension

Die ausgehende frühe und die beginnende

mittlere Bronzezeit in Troia

DOI 10.1515/pz-2014-0011

Stephan W. E. Blum, Die ausgehende frühe und die

be-ginnende mittlere Bronzezeit in Troia. Archäologische Untersuchungen zu ausgewählten Fundkomplexen der Perioden Troia IV and Troia V. Studia Troica Monographien 4. Verlag Philipp von Zabern, Teil I und II, 479+128 Seiten, 379 Tafeln (Darmstadt 2012).

Trutzburg Agamemnons, Geburtsort der modernen prä-historischen Archäologie Vorderasiens, Homer’s Stätte der Inspiration, Wiege abendländischer Literatur, Sitz einer bronzezeitlichen Hochkultur, Piratennest, Zankapfel der Altertumswissenschaften. Es gibt viele, allzuviele Attri-bute, mit denen sich der Siedlungshügel Hisarlık im Nord-westen der heutigen Türkei bis in jüngste Zeit schmücken muss. Das historisch-archäologische Vermächtnis aus fünf großen Grabungszyklen, vom ersten Spatenstich 1871 bis zum multidisziplinären, zuletzt unter der Leitung vom Manfred Osman Korfmann und Ernst Pernicka koordinier-ten Großprojekt, ist mit einer Fülle unterschiedlichster Prädikate behaftet, die den Blick auf die wissenschaftliche Signifikanz dieser Unternehmung nur allzu oft verstellen. Der Weg vom methodischen Scheuklappenblick und gra-bungstechnischen Dilettantismus eines Heinrich Schlie-mann zur hochmodernen Forschungsexpedition war ge wiss so schmerzhaft wie steinig. Jeder neue Grabungs-leiter auf Hisarlık, der oft nach vielen Jahrzehnten Unter-brechung mit progressiven Techniken und Perspektiven die Ergrabung dieses Siedlungsplatzes erneut aufnahm, erbte unweigerlich die vorherige, der jeweiligen kultu-rellen und akademischen Prägung des Projektleiters ent-sprechende stratigraphische und kulturelle Interpretation Troias. Die jetzige „troianische“ Forschergeneration trägt v. a. nach dem unzeitigen Tod Manfred O. Korfmanns die große Bürde, die über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahrzehnten intensiver Forschungsarbeit zusammengetra-gene gewaltige Menge an neugewonnenen Daten und Ob-jekten adäquat zu publizieren. Ein entscheidender Beitrag

hierzu liegt nun in Form von zwei dickleibigen Bänden zur ausgehenden frühen und beginnenden mittleren Bronze-zeit in Troia vor. Die im Wintersemester 2011/2012 ange-nommene Promotionsarbeit fußt in ihrer Grundthematik auf bereits in den Jahren 2000 und 2001 in einem spezifi-schen Areal ergrabenem, feinstratigrafisch dokumentier-tem Fundgut, das durch seine detaillierte Aufarbeitung eine „-kontext und materialimmanente Referenzbasis (…)“ schaffen sollte (S. 14). Offenkundig haben sich jedoch innerhalb des Jahrzehntes bis zum endgültigen Abschluss dieser Arbeit, welche sich ursprünglich die Vorlage eines Areals der Größe „einer Telefonzelle der Deutschen Post“ (S. 14, Zitat nach Manfred O. Korfmann) zum Ziel gesetzt hatte, die Problem- und Fragestellungen stetig erweitert. Daraus resultiert auch, um dies gleich vorwegzunehmen, der einzige inhaltliche Kritikpunkt an dieser Publikation: die zwar nicht ausschließliche, aber überwiegende Fokus-sierung auf die Keramik – andere Fund- und Befundarten werden degegen etwas weniger prominent diskutiert, was freilich auch der Frequenz des auftretenden Fundgu-tes geschuldet ist. Für die Freunde des gebrannten Tons findet sich dann jedoch eine beinahe überbordende Fülle an Information. Neben der traditionellen Beschreibung und Gruppierung von Typen und Waren werden auch mi-kroskopische Analysen von Ton und Magerung ausführ-lich diskutiert. Auffällig ist hier wie bei weiteren Kapiteln dieser Arbeit eine penible quellenkritische Würdigung vorangegangener Untersuchungen, die mitunter den Rhythmus und die Lesbarkeit des Werkes beeinträchtigt, deren Intention, möglichst alle, auch scheinbar margi-nalen Beobachtungen und Rückschlüsse älterer Expedi-tionen in die Auswertung mit einfließen zu lassen, zwei-felsohne Respekt zu zollen ist. Die Schliemann’schen und Dörpfeld’schen Unternehmungen werden ebenso kritisch gemustert wie die Grabungen der Universität Cincinnati unter Carl William Blegen in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Verf. hinterfragt hierbei mit beacht-licher Akribie nicht nur die Wertigkeit von Funden und Befunden im zeitgebundenen Kontext, sondern äußert sich gleichfalls explizit zur Grabungs- Inventarisierungs- und Konservierungsmethodik der vorangegangenen Kampagnen, deren Einfluss auf rezente Deutungsansätze zweifelsohne nicht zu unterschätzen ist. Die am Tübinger

Assist. Prof. Dr. Thomas Zimmermann M. A.: Bilkent University, Faculty of Humanities and Letters, Department of Archaeology and History of Art, 06800 Bilkent-Ankara, Türkei. E-mail: zimmer@ bilkent.edu.tr

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Institut von Manfred K. H. Eggert geprägte und gepflegte Schule der Quellenkritik hat in dieser Arbeit weiterhin im Abschnitt zu „Raum und Inventar“ (S. 284  ff.) ihre tiefen Spuren hinterlassen. Die Ausführungen zu „Grundlagen der Untersuchung stratifizierter Fundvergesellschaftun-gen“ sowie die weiteren Kapitel dieses Themenblocks tragen auch im Hinblick auf die extensiven Fußnoten den theoretisch-quellenkritischen Arbeiten von Walter Tor-brügge (der im vorliegenden Werk nicht zitiert wird) und Manfred K. H. Eggert nur allzu deutlich Rechnung. Einmal mehr wird das Bestreben des Verf. offenbar, alle nur denkbaren Wäg- und Unwägbarkeiten eines Befundes in die Diskussion miteinzubeziehen. Inwiefern die teilweise starren Modelle auf archäologische Realitäten übertragen werden können, bleibt freilich dem persönlichen Urteil und dem Grad der ethnologischen Schulung des jeweili-gen Lesers überlassen.

Von großem didaktischem Wert sind wiederum die hier wie auch in vorangegangenen Kapiteln eingestreuten schematischen Rekonstruktionen, die sehr schön belegen, das sich Verf. nicht nur abstrakt mit der Materie auseinan-dergesetzt, sondern sich auch praktisch mit Fragen zu Ar-chitektur, Baustatik und dem komplexen Zusammenspiel von (an)organischen Fundgut und geologischer Matrix beschäftigt hat. Ein kurzes, aber umso wichtigeres Teil-kapitel ist den aktuellen 14C Daten aus den jüngeren

früh-bronzezeitlichen Schichtpaketen gewidmet (S. 335  ff.). Nach den irritierenden (vgl. Korfmann/B. Kromer, De-mircihüyük, Beşik-Tepe, Troia – Eine Zwischenbilanz zur Chronologie dreier Orte in Westanatolien. Studia Troica 3, 1993, 133–171), jedoch zuletzt revidierten Schlussfolgerun-gen (B. Kromer et al., Radiocarbon Dates for Troia I to VIII and Kumtepe. In: G. A. Wagner et al. (Hrsg.), Troia and the Troad: Scientific Approaches (Heidelberg/New York 2003) 43–54) bzgl. der durch einzelne 14C Proben suggerierten

chronologischen Überlagerung einzelner Horizonte aus Troia I und II ist ein statistisch belastbares Datengerüst für die in diesem Werk diskutierten jüngeren Epochen von höchster Wichtigkeit. Leider offenbart auch hier eine kri-tische wechselseitige Musterung von Analysen- und Be-fundlage eine „[…] gravierend[e] […] zeitliche Diskrepanz der Daten […]“ (S. 348), die mit einer Verwendung von Altholz alleine nicht erklärt werden kann. Da offenkundig auch Umlagerungsprozesse kategorisch ausgeschlossen werden können, bleibt die wiederspruchslose absolute (Fein)datierung für das ausgehende 3. und beginnende 2.  Jahrtausend v. Chr. ein Desiderat für zukünftige For-schungen.

Die problematische, fast ein Jahrhundert beibehal-tene Einzigartigkeit Troias als Referenzplatz für die ägäi-sche wie anatoliägäi-sche Bronzezeit spiegelt sich plastisch

in den zahllosen konkurrierenden Chronologieschemata wieder: In diesen wurde über viele Jahrzehnte hinweg versucht, die trojanische Stratigraphie mangels alternati-ver, vergleichbar intensiver großflächiger  – und adäquat publizierter!  – Geländeuntersuchungen in West- und Nordwestanatolien mit gleichfalls isolierten Kulturabfol-gen geografisch wie kulturell z. T. weit entfernt lieKulturabfol-gender Grabungsplätze zu korrelieren. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren dank zahlreicher neuer Gelände-begehungen und Grabungsprojekte fraglos gewandelt, und so widmen sich die abschließenden Kapitel zur „Kulturhistorische[n] Verortung der Perioden Troia IV und Troia V“ (S. 351  ff.) der regionalen wie überregionalen Einbindung der Ergebnisse und repräsentieren somit den eigentlichen Kern dieser Dissertation. Hier tritt einmal mehr deutlich zutage, dass die kulturelle Anbindung Troias in den Stufen IV und V nicht mehr im ägäischen Raum, sondern weiter östlich in West und Inneranatolien verortet werden muss. Die beiden zunächst marginal er-scheinenden Bestattungen aus dem Areal D20 besitzen hier schlussendlich womöglich weitaus tiefer gehende kulturelle Implikationen: Die Teilkremation eines älteren weiblichen Individuums mag in der Tat, wie vom Verf. an-gemerkt, somit am Anfang eines neuen, radikal andersar-tigen Totenkultes stehen, der schliesslich in Troia VI spät als regelhafte Brandbestattungssitte voll etabliert scheint.

Die redaktionelle Betreuung sowie die Druckqualität der beiden Bände entsprechen den hohen Standards des Verlagshauses und bieten kaum Anlass zu Beanstandun-gen. Lediglich den von Jak Yakar übernommenen Abbil-dungen (Abb. 122–123; S. 372  f.) hätte eine Überarbeitung nicht geschadet, und die Beschriftung bzw. das Druck-bild einiger Tabellen im Text- und Tafelteil (als Beispiele mögen die Abbildungen 110, 127 und besonders 142 und 143 [S. 353; 377; 404  f.] dienen) ist zu klein geraten, als das ein ermüdungsfreies Entziffern gewährleistet wäre. Den archäometrischen Schwerpunkt des vierten Grabungs-zyklus unter Ernst Pernicka vor Augen, hätte evtl. auch die relativ einfach zu bewerkstelligende quantitative Element -analyse des einzigen Metallobjektes, einer fragmentier-ten Kugelkopfnadel (vgl. Katalogteil C, Tafelband S. 107), mittels eines tragbaren Röntgenfluoreszenzgerätes reali-siert werden können, um den Datensatz des Objektes zu komplettieren, aber hier klingen womöglich auch sehr persönliche Forschungsinteressen des Rezensenten an.

Die herkulische Aufgabe, eine räumlich und the-ma tisch limitierte Vorlage des bereits zitierten „Telefon-zellen“-areals im Lauf der Jahre zu einer holistischen Zusammenschau des Übergangs vom 3. zum 2. Jt. v. Chr. auszuarbeiten, wird mit der Lektüre jeder Seite dieses Werkes spürbar. Beginnend mit der kritischen Würdigung

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dreier Altkampagnen über die Kontextualisierung von neu ergrabener Keramik und Kleinfunden bis zur Diskussion naturwissenschaftlicher Daten bestellt Verf. ein ungemein weites Feld  – Spiegel eines über den recht langen Zeit-raum des Dissertationsprojektes gewachsenen Kenntnis- und Erkenntisreichtums. Wenn auch die Lesbarkeit dieses Werkes durch die Detailflut mitunter etwas leiden mag: mit der abschließenden Vorlage der Grabungsergebnisse

zu Troia IV und V durch Stefan W. E. Blum ist ein weiterer Grundpfeiler für die Aufarbeitung des Korfmann’schen Grabungszyklus gesetzt. Ein Werk, dessen Lektüre für das tiefere Verständnis des (nordwest)anatolischen Kultur-gefüges an der Wende zur Mittleren Bronzezeit unverzicht-bar ist – und einen hohen Qualitätsmaßstab für die noch folgenden Abschlusspublikationen setzt.

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Referanslar

Benzer Belgeler

(Bezieht sich auf die Stileigenschaften des Textes. Werden in der Übersetzung auf die Stileigenschaften, die je nach Gattung, Autor usw. sich ändern können

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