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DilveEdebiyat Dergisi 1:1, 109-ı
22,2004DER 'EFFIZIENZWERT' DER KOMPARATISTISCHEN METHODE BEl DER ERSCHLlEBUNG ZWEIER WERKE
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Mersin Üniversitesi
Özet: Çalışma, iki yapıtın açımlanmasına yardımcı olmak amacıyla karşılaştırmalı bir yöntem (komparatistik) izlenmesi koşulunda söz konusu yöntemin 'etkinlik' değerini göz önünde tutarak tartışmaktadır. Bu bağlamda iki yapıta ait metin içi ve metin dışı benzerliklerden yola çıkılarak, her ikisinin de özgünlükleri karşılaştırmalı bir metin çözümlemesi örneği aracılığıyla ortaya konulmaya çalışılmıştır. Anılan araştırma, karşılaştırmalı yöntemin olanaklarını ve sınırlarını, uygulamalı metin çözümlemesi sonuçları kapsamında sunmayı ereklemektedir. İki yapıtın karşılaştırıl a-bilir olması ancak aralarındaki bir ilişki ile olanaklı kılınır. Bunlar metin içi ve metin dışı ölçütler olarak belirlenmiştir. Metin dışı ölçütler karşılaştırmadaki ilk dokuntu noktaları ve güdüleyici yapılar olarak tanımlanır. Bunlar doğalolarak metin içi ölçütleri gerektirir. Metin içiölçütler sayesinde irdeleme sonucunda her iki yapıtın asıl özgün özellikleri ortaya konulmaya çalışılmıştır. Burada sonuç olarak bireşimsel ve
çözumleyici bir anlatım biçiminin yapısal örgülenişi çalışma için önem kazanmıştır.
In dieser Studie besteht das Exemplifizieren der Möglichkeiten und Grenzen der literarischen Methoden im Vordergrund der wissenschaftlichen Intention. Innerhalb der Erschliefsung und Klarung eines literarischen Textes gilt es, die gangigen literaturwissenschaftlichen Methoden in einem Gesamtkonzept zusammenzufügen und anzuwenden, sozusagen eine Methodenkombination herzustellen. Es gehört dazu auch, dass diese Methodologie sich textnah, textorientiert und auch textanalytisch
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Der hi er anstellige Forschungsgegenstand besteht aus zwei verschiedenen Texten, die auf dem komparatistischen Wege be- und verarbeitet werden. Die Texte müssten sowohl in ihren externen als auch internen Grundzügen so beschaffen sein, dass sie einen gegenseitigen Vergleich aufzwingen.
110 S (:f~L1K
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2 . Diese Fordenıng darf man nicht als rigoros auffassen. wenn man bedenkt ,dass es sich hier um eine Klarung des Gcsarnıgehalts eines Texıes handelt: dicse Tatsache, dass ein Werk literaturwissenschafılich geschen gekları werderı rnuss . impliziert auch ein Methodenkonzepı. d.h. cin am Text orientiertes ausgewogenes ln-. Nach- und Nebeneinander aller Methoden.
3 Als Text A wird der Text von Nadolny. S. (1990) iSelim oder die gabe der Rede. (6. Aufl.).Münchcn: Pipcr] und alsText B der Text von Pamuk. O. (1985) iBeyaz Kale. (19. Baskı) lstanbul.İletişim.] in dieser Sıudie bezeichnet .
112 S. ÇELİK
lasst. Diese spezifischen Momente zeigen sich erst in textexternen Gemeinsamkeiten; d.i. in den Momenten.
Diese Momente sind zusammengesetzt aus a) entstehungszeitlichen, b) autorbezogenen und c) allgemein text-informativen Komponenten.
Zunachst geht es darum, die genannten zwei Texte von Nadolny und Pamuk in ihren externen Merkmalen auf eventuelle Gemeinsamkeiten zu betrachten. In dieser Hinsicht fand sich heraus, dass drei grundlegende,
der komparatistischen Verfahrensweise angemessene Berührungspunkte oder Kontakte vorhanden sind: Veröffentlichungsdatum,
Autorenpersönlichkeit und Gattung.
Aufgrund der zeitlichen Momente jener Texte aber gehören sie in die Sphare der Gegenwartsliteratur in den jeweiligen nationalen Literaturen,
womit ein textextemer Moment von gröSerer Spannweite sich anbietet.
Die Autoren Sten Nadolny und Orhan Pamuk sind
Gegenwartsliteraten. Sie haben aber - und das ist ein wichtiger Punkt -darüberhinaus auch eine besondere Stellung sowohl in der international en Gegenwartsliteratur als auch innerhalb der jeweiligen eigenen 'nationalerı' Literatur.
Beiden Autoren geht es nicht um eine Geschichte zu erzahlen , sondem es geht ihnen nur um eine poetische Tatigkeit: d.i. das Erz/ihlen. Und dies wird in der gegenwartigerı internationalen Literatur haufiger als ein Bewegungsgrund für das literarische Schreiben
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Ein weiterer, namlich der letzte externe Kontaktpunkt zwischen den erwahnten Texten, betrifft zunachst ganz allgemein den Gattungstypus derselben. In dieser Hinsicht kommt man wieder auf Durisin, der
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Differenzen der vergleichbaren Texte unterscheidet, die auf
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sich beziehen lassen. (zit. nach Konstantinovi_1988:87)
Diese Annahenıng bewirkt, das s das Vergleichen sich selbst immer wieder auf seinen eigenen Ausgangspunkt berufen muss, um jeden willkürlichen Vergleich zu vermeiden. Unter diesem Standpunkt betrachtet, scheinen folgende Worte Konstantinovics plausibel und leicht nachvollziehbar:
DER 'EFFlZIENZWERT' DER KOMPARA'~ISTISCHEN MITHODE 113
"Dem Komparatisten fallt demnach die Aufgabe zu, jene Prinzipien
und Grundsatze zu ermitteln, die es gestatten, von einer
literarisch-asthetischen Gemeinsamkeit, von der Zugehörigkeit einer gegebenen
Erscheinung zu einem bestimmten Typus, einer bestimmten Gattung zu
sprecherı." (Konstantinovic, 1988:86)
Abschlief3end zu diesem Problem der textexterrıen Momente ist nun
zusammenfassend folgendes zu bemerken: Bei allen drei Komponenten,
d.h. hinsichtlich der Enstehungszeit, der Autorpersönlichkeit und
allgemeiner text-informativer Merkmale (Gattung) hat sich gezeigt, dass
eine sehr auff'allige Basis von Gemeinsamkeiten herrscht. Diese
textexterrıen Gemeinsamkeiten (oder Kontakte) zwingen ihrerseits zu
einer intensiveren und text-rıaheren Suche nach Gemeinsamkeiten, da
bisher die Aufmerksamkeit sehr sorgfaltig sich auf3erhal b der Texte
bewegte.
Epische Texte sind generell in einer bestimmten, festgelegten Weise,
die bestimmte 'Stufen der Anrıaherung ' impliziert, zu lesen. Dieser
Gedanke ist Yoraussetzung dafür, dass, wenn es darum geht, textinterne
Momente zu erschlief3en, diese Erschlief3ung im Ansatz gerechtfertigt
wird. Yon daher betrachtet, ergeben sich von selbst drei interne
Untersuchungsmafsstabe
Yon diesen drei Berührungspunkten aus betrachtet, scheint ein
vergleichender Blick auf und in die Texte selbst notwendig zu werden.
Um diese Notwendigkeit zu verharten , geht es nun darum, textinterne
Momente, d.h. eventuelle Berührungspunkte zu finden, die einen naheren
Yergleich herausfordern. In diesem Zusammenhang ergeben sich
wiederum drei Punkte, die ihrerseits eine Yergleichsgrundlage und
jeweilige vergleichskriterien bilden. Das sind: allgemein topographische,
konfigurative und erzahltechnische Kontakte.
Das Ziel des komparatistischen Yerfahrens i st nicht nur, auf
Gemeinsamkeiten dieser Werke hinzudeuten, sondem auch und im
Besonderen - wie Dilthey es mit dem Begriff 'Individualitat' formuliert
-die Gegensatzlichkeit der Werke herauszustellen. Dies aber kann dadurch
erzielt werden, indem man von der Ahnlichkeit dieser Werke ausgeht.
Was diese Gegensatzlichkeit für die'
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daserıdgültige Ziel -dem komparatistischen Verlahren gernaf - nur sein kann. die Eigeııstaııdigkeiı der jeweiligenTexte herauszuarbeiıen.T
h
e
r
na:
Wenn ein Zugang zurn Text erstellt. d.h wenn"Textinrernitat alssolche rhemaıisiert werden soll.muss der betreffende Text ausschlief31ich in seirıer 'topographi schen Struktur gelesen werden. Die Topographie eines epischenTextes legt ganzallgemcin dessen 'Sfoil,
'Theıı/(/' und '111//(//( frei.
Beide Werke ıhernatisieren im Hauptstrang der Handlung 'die Begegııııııg :1I'eier ıııııersclıiedliclıer Kıılıııreıı '. In beiden
Werken
ist darüberhinaus die kulturelle Konstellation diesel be,d.h in beiden Werkenbegegnen sich dieselben Kulturerı. Also in diesenı intemen
Kriter
i
uru
inbegriff en. behandeln diezwe
i
Texte im Hintergrund des Erzahlterı dieselbe unausweichliche Kulturenproblenıatik zweier polarer Kulturen(West-Ost/ Morgenland-A bendiand).
Korıkret heiGt das für Text A, dass Selim den türkisehen. Alexander hingegen den deutsehen Typ des Kulturspezifischen darstellen. Und die Begegnung darf insofern nicht als eine zwischen den Personen Alexander und Selim, als vielrnehr als eine zwischen einern deutschen und einem
türkisehen
Kulıurtrager gedeutet werden.Die Begegnung zweier Menschen ist ein Beispiel. d.h. typisch, und
diese Typisierung ist abzuzielen auf dasjeweilige Kulrurganze ,wobei die beispielhaften Trager nicht alsabsolute Individuen aufzufassen sind.
Begegnung kann vielerlei lmplikationen und Gerichtetheiten besitzen, etwa in Form einer "Verschıııe/:/Il1g", "Koııfroıııcn icnı",
"Po
l
a
ri
ıa
t
";
"AbsfofJlllIg" u.a.Wasdie Aufmerksarnkeit unter dem Gesichtspunkt der ıhernatischen Konstellation desTextes interessieren kann , ist nur, dass der
"einheimische junge Mann,d.i. der abendlandische 'Typ", im ganzen Handlungsverlauf hindurch weseıııliclı vom östlichen Typ "Nutzen' zieht, und andererseits deröstliche Typ in seiner
J)lcR 'I-J:ı-IZIH\Z\\I-XI' Uı-:RKOMI'ARı\TıSTıSCHı-:~ i\1\-THO
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115Z
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theınatisehen Absehnitt hinsiehtlieh des TextesA rnuss also festgesıell iwerden. dass die Kul ıurbegegnung aufSe
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des Heirnatlandersod
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des"E
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das"
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zu
einer Selbsıreflekıion und
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ınem daran geknüpftenSelbsıfindungsprozess führt , dass hiermiı aber cine dynaınische Begegnung statrfindet. i n der ci nVcrandcrungsprozess ei ngelci tel wi rd.
lınText B wird derwestliche ,konkrcter iıalienische Kulturrcprasentant. als
Sk
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undGefangener in denöstliehenL
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bcn
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aus eigenenı Willcn - gebrachı Der "Frcrnde" wird ZUIll "Eigenen" als cin gefangenes oder deuılicher ausgcdrückt: alscin in Besiız genommencs Wesentransportiert. d.h transponicrı. Also findcı die Begegnung nieht iınfr
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rnd
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Kulturraum.s
ondem
im cigenenLeb
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der Heimarfigur.s
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tı.
Der Sklave und der Hodsehabefi ndensiehi n der gleiehen Zeiı und im
gleiehen
R
a
urn
.
und es gibt keine Stationen (weder zeitliehe noch raumlich-örtliche) innerhalb der Begegnung. Im Laufe dcr Enıwicklung dieser Begegnung zeigen sieh keirıe Brüchc (hinsiehtlich der Handlung):beide Figuren entfernen sielı nieht
j
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Gegenüber. da die Begegnung an ei nem ei nzigen Ort zu eineIII ei nzigen (arıhalıcnden) Zeitpunkt sich realisiert.Man sieht die
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Figuren imrner inR
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und Zeit nebeneinander stehen. Diesess
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ge
Nebeneinandersein zwingt die Figuren zu einer Konzentration jeweils auf das Andere.S
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werden sieh die Figurcn bewusst, das s sie sich in melıreren Merkmalen gleiehen.D
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Bewusstseinf
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hrt
hinterlıerz
u
einer inneren Auseinandersetzung mit dereigenen Identi tat.
Innerhalb der Begegnung Iasst darüberhinaus sich auch eine
Ahrıli
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hinsichtlich der aufsererı Gestalt der beidenM
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deutlieh erkennen. Die beiden rnanrıl ichen Figuren sind sielı im
aufserlicherı beinah iderıtisch. Diese Ahnlichkeit wird im Text beinah
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ununterbrochen thernaıisiert. Um nıır eine von vielen Stellenzu zitiererı: "Baran da, araıııızdaki heııt.erliği beniııı kadar gordiiğiiııt!
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ıneraklaııırdıııı:" (Pamuk. 1985:55f.)IManchmal meinte ich auch, er sahe die Ahrılichkeit zwischen uns ebenso wie ich,er erkenne sich selbst. wenn er mich anschaute. und nur
116 S. ÇELİK
Beide Figuren der Texte ,der Hodscha und der italienische Sklave , gehören in den Bereich des wissenschaftlichen Lebens. Obwohl der Text
uns nichts naheres über das Alter beider Figuren sagt, stellt sich heraus,
dass sich beide Figuren ungefahr im
g
l
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Alter -und
zwarin
de
n
mittleren lahren -befinden.
Von diesem Standpunkt betrachtet muss abschlieBend zum
thematischen Gesamtaspekt des Textes B festgestellt werden , dass die Begegnung der Kulturen eine Konfrontation darstellt, die bewirkt, das s das jeweilig Eigene durch das Fremde die Eigenheit noch mehr erfahrt, ohne in einen wesenhaften inneren Selbstfindungsprozess genötigt zu werden. Mit anderen Worten: Die Begegnung mit dem jeweilig Fremden
stellt für beide Figuren einen AnstoB zu einer Selbst- oder
Iderıtitatsanalyse dar. Und so kan n- auch wenn der Ort der östliche Raum
ist - festgestellt werden , das s bei dieser Begegnung kein Teil eine
bestimmte Ursprungsprioritat vol'dem anderen beansprucht.
S
t
off
:
Von diesem thematischen Aspekt könnte ein Rückschluss gezogen werden auf den eventuellen epischen "Stoff"; der natürlich erstüber den Weg der GesamterschlieBung bestimmt werden kann 4. D.h.
man könnte hypothetisch hinsichtlich des Stoffes die Frage aufwerfen, ob diese Begegnung die Verarbeitung eines 'interkulturellen' Stoffes , oder richtiger: eines iııterkultıırell orientierten Stojfaspektes impliziert.
Den methodisehen Übergang vom stofflich-thernatischen Aspekt auf formale Gesichtspunkte beider Werke bietet sich gerade an dem Punkt an, an dem die Frage nach der Haltung der Erzahlerfigur aktuell geworden war. In diesem Zusammenhang ist festgestellt, dass der Erzahler jeweils in den Texten eine unterschiedliche Haltung dem Stoff (d.h. der Summe aus Thema und Inhalt) gegenüber eingenommen hatte.
Auf der inhaltlichen Komponente gestaltet sich das Sich-Begegnen jeweils auf zwei mannlicherı Figuren , die sich in den Texten auf
verschiedene Art und Weise naherkommerı. Diese Begegnung hat eine
bestimmte Erwartungshaltung gegenüber den fremden Figuren
4 Hier ware vielleicht lediglich anzumerken. das sder Stoff als ein Auszug, eine abstrakte Formulierung in Form eines Gedankens oder einer Idee gedacht werden muss. wahrerıd das Therna bereits nahere Informationen zur Handlung vermittelt, -der Inhalt , beinhaltet
andererseits schon aıle Fakten und Einzelheiten zu Handlungsort, -zeit und Handlungsverlauf.
DER 'EFFIZIENZWERT DER KOMPARATISTISCHEN MHHODE 117
hervorgebracht
.
Diese verwirklicht
sich in den zwei
Werken wiederum
in
differenzierter
Weise.
Im Text
A bringe
sie eine
Veranderurıg
der
Heimatfigur
hervor
.
Im Text B hingegen
entsteht
keine
Veranderung.
sondem eine Erwartung
auf Bestatigung
der eigenen
Identitat durch die
Erkenntnis der (scheinbar) fremden, oder richtiger
'
anderen
'
Welt
.
Von dieser Perspektive
betrachtet
lieBe sich schlieBen
,
dass im Text A
ein
'Werdeprozess',im Text B hingegen
ein
"Zııstaııd"; ein Sein
,
zur
Darstell ung gebracht werden.
In Verbirıdung damit hat die Begegnung auch eine andere Zielrichtung
:
Wahrend
im Text
A die Begegnung
mit dem
Fremden
zu einem
Werdeprozess
in der Heimatfigur
führt
,
lö
s
t
sich
im Text
B die
Heimatfigur
im
'
Anderen
'
auf , d.h. sieht
sich selbst
im Spiegel
des
Anderen
.
Darauf
fuBend stoBen wir auf die Begriffe
'Ldeııtitiiıssııclıe'und
'ldeııtitiitsauflôsııııg' .
Von hier aus betrachtet
,
kommt man wieder zu demselben
Schluss
,
den
man in den vorhergehenden
Analyseschritten
zieht
,
und nach und nach
bekrafigen
haben muss
,
und zwar, dass es sich im Text A um einen von
der Fremdfigur
aus motivierten
(persönlichen)
Entwicklungsprozess,
im
Text
B hingegen
um ei ne die beiden
Figuren
in sich tragende
und
gegenseitig hervorrufende
Spiegel ung
,
oder auch Auflösung,
handelt
.
Ein !etzter wichtiger Punkt bildet die Erwartungshaltung
des Hodschas
gegenüber
dem "Anderen
"
(in diesem
Fall kan n -so ist es festgestellt
worderı- nicht vom
"
Fremderı
"
die Rede sein)
.
Der östliche
Mann will
vom
westlichen
Mann
ei n
bestimmtes
Wissen
über
einen
(wissenschaftlich-philosophischen)
Gegenstand
in Erfahrung
bringen,
also er hegt keine persönliche
Erwartungshaltung
gegen den
'
Anderen
'.
In dem Roman von Nadolny geht es vor allem
,
um eine Identitatssuche.
Die Figur
Alexander
sucht
nach den fehlenden
Eigenschaften
seiner
Identitat
und findetjene
in derfingierten
Figur Selim
.
Dieser Grundunterschied
zwingt zur Deutung
,
die sich schon vorher
angeboten
hatte , narnlich
dazu,
dass
der
Text
A
einen
"S
elbstfindungsprozess
''
in ausgedehnter
Zeit und im wechselnden
Raum zur Darstellung
bringt, wahrend Text B eine Selbstauflösung
(im
Anderen)
ohne zeitliche
oder
raumliche
Ausdehnung
(ohne
118 S. ('f:LiK
Konfiguration:
Neben diesenP
u
nkterı.
die ihrerseiıs als etwaigeSubkriterien begründet werderı. drangt sich im Bezug auf das Kriterium der 'Topographie ein weiteres textinternes Vergleichskriteri um
auf
Als zweites sicha
ufdr
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ende
s
internes Vergleichskriterium ist die 'Figurenkonsrellation' in den jeweiligen Handlungsgefügerı zu nennenErst aufgrund und vermittels der Figuration
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rinen
die stofflichen Unterschiede im Text 13inı Gegensatz zu Text A herausgearbeitetw
e
rd
e
r
ı
.
Dieser fornıal-technische Zusaınnıenhang machı noıwendig , eineintensivere Analyse auf der Komponente der Konfiguration
duchzufuhren.
Das Problem des Eigenen und des Freınden ınit dem Abschluss auf
Identitatsfindung und -auflösung kan n nur konkret auf der Ebene der
Figurenkonstellation und Figurenbeziehung beschrieben. veranschaulicht undgedeutetwerderı.
Die konfigurati ve Konsıruktion der beiden Romane stellen einen
wichtigen Schlüssel zur Entfaltung der beidenTexıe dar. Dieser Schlüssel
öffnet dieTür zur epischen Form der beidenTexte. Auf dem Wege dieser Öffnung
karın
auch zur Absicht der Autoren ein Weg erschlossenw
e
rden
,
Dennerst die analytische Figuren-konstellation Pamuks gibt Hinweise auf die Stoffarbeit des Romans: D.i. die Eiıılıeit versclıiedeııer Kııltııreıı
bzw. Einheit zwischen der westlichen und derorientalischen Kultur.
Dazu ist es nötig.
w
a
h
r
e
rıd
der Analyse vor allern auf diesesdifferenzierende Figurationsverfahren ei nzugehen,um herauszufinden. auf
welche Weise sich diese Differenziertheit wohl ausdrückt. Die
methodische Rechtfertigung hierzu ist - wie Dilthey betont - durch die
Fordenıng nach der "lııdividııal iıiit eiııes Plıiiııoıııeııs" gegeben. (zit. nachSchmeling, 1981:08)
Um dies zu konkretisieren: Im Text A sind die Figuren Alexander und Selim. und im Text B der Hodscha und der Sklave im Zentrum der
Handlung. Bei der Zusamnıenstellung ist zwischen diesen sich
gegenübergestellten zwei Figuren in beiden Texten eine bestinımte
Relation und innere Konzentrierung dieser Beziehung verhanden.
E
rzahlt
e
chnik:
Text A baut auf eine vielschichtige, komplexeDı-:R ·ı--:I-FIZIENZWI-.RI· Dr:R KOiV!PARAIISTISCHE;\ Mı-:ıH()Dr:
ı ı
<)auskomrnt und die ganze Erzahlurıg um die beiden zentralen Figuren anlegt. Figurenkonstellation des Text-Paares dient zugleich als ein Hilfsmittel. auf dem beruhend einige erzahltypische Merkmale der Texte
heraıısgearbeitet werden können.
Im Text Ahatte der Erzahler eine Position bezogen. die darauf schlief3en lief3.ihn hinter Alexander zuverrnuten. wahrerıd im Text B der Erzahler die gleiche Distanz beiden Figuren gegerıüber einhielt. Hierbei hatte sich aber gezeigt. dass von dcr Erzahlforrn jeweils eine andere Erwartung aufkornrnen konnte . da diese jeweils in enıgegcngcseızıer Richıung angelegı war. d.h. cinmal personal (Text B). cinmal aukıorial (Text A).
Was den Begriff der Erzahlperspektive angeht. nıuss gleich bcronı ıverden. dassdiese mit der allgemcin erzahl-technischen und gattun
gs-formalen Absicht desAutors in Verbindung gedacht werden soll.
Ein Bildungsronıan, wie es sich im Text A darsıcllt , soll jene
Komponenten aufweisen. diehier in der Analyse festgestellt worden sind:
I. Einen Werdeprozess inı Hinblick auf dasTherna.
2. Eine vielschichtige Zeit-. 011- undFigurenkonstellation (Inhalt). 3. Eine Dualitat hinsichtlich des Stoffkreises (Eigene-Fremde). die das
Werden in dialektiseher Weise zueiner Syrıthese
übe
r
fü
h
rt.
Zu Text B ist hier danııfolgendes fesızusıellen:
I. Das Therna bildet die Darstellung einesZustands. d.h. Beschreibung einer Wesenheit. ohne Werdeprozess.
2. Eine karge , auf das Wenigste beschrankıe Zeit-. Ort- und
Figurenkonsıellation.
3.Eine Verschnıelzung Iıinsichtlich des Stoffkre ises, d.h. aus der Perspektive desLesers gesehen, einein zwei Pole geteilte
A
uflö
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g.
\"0 die polaren Punkte nur die Elenıente einer auf'gelösten Einlıeit
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enso
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en.Unter diesern Gesichtspunkt nıuss die Erzahlperspektive im Text B "analyti
sc
h
genannt werden. Und so kan n der Grundunterschiedzwisclıen beiden Texten in den Begriffen: 'syntetisch' und "analyrisch' zusarnrnengefasst werden.
120 S.ÇELİK
InText B ist es die auktoriale Perspektive, die die Erzahlhaltung, die in
der Ich- Erzahlung ist, umstöf3t. Der Erzahler in Text B hat die gleiche
Distanz zu beiden Figuren, Hodscha und Sklave. Er gibt keinem dieser
Figuren den Vorrang, ihm, dem Erzahler naher zu kommen.
Dem Erzahler geht es nicht darum, aus der Perspektive der einen oder
anderen Figur die Erzahlung darzustellen, sondem ihm geht es darum,
eine bestimmte Distanz zu beiden Figuren und somit auch zu beiden
Kulturen (der morgenlandischerı und der aberıdlandischen) zu erzielen,
d.h. auch beide Teile gesondert und analytisch zu behandeln.
Wie es im Schachspiel der Fall ist, stehen aıle Figuren (Steine) am
Anfang des Spiels griffbereit auf ihren eigenen Kastcherı. Der Spieler
bewegt den Stein, den er für seinen Angriffs- oder Verteidigungsplan nötig halt.
In seinem erzahltechnischerı Verhalten geht Nadolny auch wie ein
Schachspieler vor. Er halt am Anfang seiner Erzahlung seine
'beispielhaften' Figuren zum Erzahlen und Fiktionalisieren bereit. Aıle
haben für sich alleine ein 'Kastcherı' bzw. einen fiktionalen Erzahlraum
um sich. Alexander bei der Bundeswehr, Selim als Werftarbeiter und
Ringer, Gisela beim Film und Genevieve im Kloster.
SCHLUSS
Als Gesamtresultat ergi bt sich also: Beide Autoren gebrauchen eine
differenzierte Erzahltechnik. Man kann im Text A eine Art von
analytischer und im Text B synthetischer Erzahltechnik erkennen.
Eine minimale Differenzierung muss in dieser Hinsicht untemommen
werden: In beiden Werken werden von den jeweiligen Autoren zwar -wie
in der Inhaltsanalyse festgestellt worden war- zwei handlungstragende
Figuren in das Zentrum gestellt, doch diese Zentrierung hat ein anderes
Ziel: Sie zielt darauf, die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren
innerhalb der Handlung zu betonen. D.h.: Nicht alleine die Erzahltechnik
inden Werken ist jeweils analytisch oder synthetisch, sondem das ganze
Handl ungsgefüge i n beiden Werken, d.i. die 'Begegnung', konkret
gesprochen die gegenseitige Beziehung der jeweiligen Hauptfiguren ist
analytischer oder synthetischer Natur.
Im Grunde kann hier kurz zusammengefasst werden, das s das
DER 'EFFlZIENZWERT' DER KOMPARATISTISCHEN METHODE 121
Kriterien sich stufenweise eingesetzt und das Problem der Gattungsortung
beider Texte in den Vordergrund der Studie gezogen hat. Diese Ortung
aber ist begründet in dem komparatistischen Verfahren, weshal b in diesem
Zusammenhang von einer
'
Effi
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eıı
;
der Koınparatistik'
gesprochenwerden kann.
Trotz der oben erwahnterı Effizienz ist hier zu betonen, dass das
komparatistische Verfahren an diesem Forschungsergebnis an ihre
Grenze angelangt ist. Das Vergleichen kann aufgrund der strukturellen
Unterschiede, die sich als eben das Forschungsergebnis herausgestellt
haben, nicht weiterentwickelt werden. Konkreter gesagt: Die Unterschiede,
die auf der episch strukturellen Ebene sich ergeben haben, heben die für
die komparatistische Methode notwendige
adaq
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ıdlage
auf.
Insofern kann man hier von der Effızienzgrenze der komparatistischen
Verfahrensweise sprechen, die bei der weiteren Klarurıg der Werke nicht
mehr einsetzbar ist. Daher m uss in eine andere Annaherurıgsweise
übergegangen werden.
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Mersin Üniversitesi Çeviri Bölümü 33342 Mersin [Alındı: Mart 2004; Duzelıme : Haziran 2004; Basım onayı: Temmuz 200.+1