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Der "Effizienzwert" der Komparatistischen Methode bei der Erschließung Zweier Werke

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Academic year: 2021

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DilveEdebiyat Dergisi 1:1, 109-

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Mersin Üniversitesi

Özet: Çalışma, iki yapıtın açımlanmasına yardımcı olmak amacıyla karşılaştırmalı bir yöntem (komparatistik) izlenmesi koşulunda söz konusu yöntemin 'etkinlik' değerini göz önünde tutarak tartışmaktadır. Bu bağlamda iki yapıta ait metin içi ve metin dışı benzerliklerden yola çıkılarak, her ikisinin de özgünlükleri karşılaştırmalı bir metin çözümlemesi örneği aracılığıyla ortaya konulmaya çalışılmıştır. Anılan araştırma, karşılaştırmalı yöntemin olanaklarını ve sınırlarını, uygulamalı metin çözümlemesi sonuçları kapsamında sunmayı ereklemektedir. İki yapıtın karşılaştırıl a-bilir olması ancak aralarındaki bir ilişki ile olanaklı kılınır. Bunlar metin içi ve metin dışı ölçütler olarak belirlenmiştir. Metin dışı ölçütler karşılaştırmadaki ilk dokuntu noktaları ve güdüleyici yapılar olarak tanımlanır. Bunlar doğalolarak metin içi ölçütleri gerektirir. Metin içiölçütler sayesinde irdeleme sonucunda her iki yapıtın asıl özgün özellikleri ortaya konulmaya çalışılmıştır. Burada sonuç olarak bireşimsel ve

çözumleyici bir anlatım biçiminin yapısal örgülenişi çalışma için önem kazanmıştır.

In dieser Studie besteht das Exemplifizieren der Möglichkeiten und Grenzen der literarischen Methoden im Vordergrund der wissenschaftlichen Intention. Innerhalb der Erschliefsung und Klarung eines literarischen Textes gilt es, die gangigen literaturwissenschaftlichen Methoden in einem Gesamtkonzept zusammenzufügen und anzuwenden, sozusagen eine Methodenkombination herzustellen. Es gehört dazu auch, dass diese Methodologie sich textnah, textorientiert und auch textanalytisch

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Der hi er anstellige Forschungsgegenstand besteht aus zwei verschiedenen Texten, die auf dem komparatistischen Wege be- und verarbeitet werden. Die Texte müssten sowohl in ihren externen als auch internen Grundzügen so beschaffen sein, dass sie einen gegenseitigen Vergleich aufzwingen.

(2)

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(3)

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2 . Diese Fordenıng darf man nicht als rigoros auffassen. wenn man bedenkt ,dass es sich hier um eine Klarung des Gcsarnıgehalts eines Texıes handelt: dicse Tatsache, dass ein Werk literaturwissenschafılich geschen gekları werderı rnuss . impliziert auch ein Methodenkonzepı. d.h. cin am Text orientiertes ausgewogenes ln-. Nach- und Nebeneinander aller Methoden.

3 Als Text A wird der Text von Nadolny. S. (1990) iSelim oder die gabe der Rede. (6. Aufl.).Münchcn: Pipcr] und alsText B der Text von Pamuk. O. (1985) iBeyaz Kale. (19. Baskı) lstanbul.İletişim.] in dieser Sıudie bezeichnet .

(4)

112 S. ÇELİK

lasst. Diese spezifischen Momente zeigen sich erst in textexternen Gemeinsamkeiten; d.i. in den Momenten.

Diese Momente sind zusammengesetzt aus a) entstehungszeitlichen, b) autorbezogenen und c) allgemein text-informativen Komponenten.

Zunachst geht es darum, die genannten zwei Texte von Nadolny und Pamuk in ihren externen Merkmalen auf eventuelle Gemeinsamkeiten zu betrachten. In dieser Hinsicht fand sich heraus, dass drei grundlegende,

der komparatistischen Verfahrensweise angemessene Berührungspunkte oder Kontakte vorhanden sind: Veröffentlichungsdatum,

Autorenpersönlichkeit und Gattung.

Aufgrund der zeitlichen Momente jener Texte aber gehören sie in die Sphare der Gegenwartsliteratur in den jeweiligen nationalen Literaturen,

womit ein textextemer Moment von gröSerer Spannweite sich anbietet.

Die Autoren Sten Nadolny und Orhan Pamuk sind

Gegenwartsliteraten. Sie haben aber - und das ist ein wichtiger Punkt -darüberhinaus auch eine besondere Stellung sowohl in der international en Gegenwartsliteratur als auch innerhalb der jeweiligen eigenen 'nationalerı' Literatur.

Beiden Autoren geht es nicht um eine Geschichte zu erzahlen , sondem es geht ihnen nur um eine poetische Tatigkeit: d.i. das Erz/ihlen. Und dies wird in der gegenwartigerı internationalen Literatur haufiger als ein Bewegungsgrund für das literarische Schreiben

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Ein weiterer, namlich der letzte externe Kontaktpunkt zwischen den erwahnten Texten, betrifft zunachst ganz allgemein den Gattungstypus derselben. In dieser Hinsicht kommt man wieder auf Durisin, der

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1988:87)

Diese Annahenıng bewirkt, das s das Vergleichen sich selbst immer wieder auf seinen eigenen Ausgangspunkt berufen muss, um jeden willkürlichen Vergleich zu vermeiden. Unter diesem Standpunkt betrachtet, scheinen folgende Worte Konstantinovics plausibel und leicht nachvollziehbar:

(5)

DER 'EFFlZIENZWERT' DER KOMPARA'~ISTISCHEN MITHODE 113

"Dem Komparatisten fallt demnach die Aufgabe zu, jene Prinzipien

und Grundsatze zu ermitteln, die es gestatten, von einer

literarisch-asthetischen Gemeinsamkeit, von der Zugehörigkeit einer gegebenen

Erscheinung zu einem bestimmten Typus, einer bestimmten Gattung zu

sprecherı." (Konstantinovic, 1988:86)

Abschlief3end zu diesem Problem der textexterrıen Momente ist nun

zusammenfassend folgendes zu bemerken: Bei allen drei Komponenten,

d.h. hinsichtlich der Enstehungszeit, der Autorpersönlichkeit und

allgemeiner text-informativer Merkmale (Gattung) hat sich gezeigt, dass

eine sehr auff'allige Basis von Gemeinsamkeiten herrscht. Diese

textexterrıen Gemeinsamkeiten (oder Kontakte) zwingen ihrerseits zu

einer intensiveren und text-rıaheren Suche nach Gemeinsamkeiten, da

bisher die Aufmerksamkeit sehr sorgfaltig sich auf3erhal b der Texte

bewegte.

Epische Texte sind generell in einer bestimmten, festgelegten Weise,

die bestimmte 'Stufen der Anrıaherung ' impliziert, zu lesen. Dieser

Gedanke ist Yoraussetzung dafür, dass, wenn es darum geht, textinterne

Momente zu erschlief3en, diese Erschlief3ung im Ansatz gerechtfertigt

wird. Yon daher betrachtet, ergeben sich von selbst drei interne

Untersuchungsmafsstabe

Yon diesen drei Berührungspunkten aus betrachtet, scheint ein

vergleichender Blick auf und in die Texte selbst notwendig zu werden.

Um diese Notwendigkeit zu verharten , geht es nun darum, textinterne

Momente, d.h. eventuelle Berührungspunkte zu finden, die einen naheren

Yergleich herausfordern. In diesem Zusammenhang ergeben sich

wiederum drei Punkte, die ihrerseits eine Yergleichsgrundlage und

jeweilige vergleichskriterien bilden. Das sind: allgemein topographische,

konfigurative und erzahltechnische Kontakte.

Das Ziel des komparatistischen Yerfahrens i st nicht nur, auf

Gemeinsamkeiten dieser Werke hinzudeuten, sondem auch und im

Besonderen - wie Dilthey es mit dem Begriff 'Individualitat' formuliert

-die Gegensatzlichkeit der Werke herauszustellen. Dies aber kann dadurch

erzielt werden, indem man von der Ahnlichkeit dieser Werke ausgeht.

Was diese Gegensatzlichkeit für die'

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flııng

ıınd Kldrun

g

des

Werke

s

'

,

also des Hauptziels der Literaturwissenschaft einbringt, ware als

(6)

114 S.('ELİK

die Annahenıng Diltheys hinsichtlich der .lndiv idual itat eines

Phanomens zuverstehen.

Von diesern Punkt ausnun drarıgt sich vonselbst das Eıfordernis auf, diese drei Kontakte konkret auf analytischem Wege zu

ve

r

har

t

en.

wobe

i

daserıdgültige Ziel -dem komparatistischen Verlahren gernaf - nur sein kann. die Eigeııstaııdigkeiı der jeweiligenTexte herauszuarbeiıen.

T

h

e

r

na:

Wenn ein Zugang zurn Text erstellt. d.h wenn

"Textinrernitat alssolche rhemaıisiert werden soll.muss der betreffende Text ausschlief31ich in seirıer 'topographi schen Struktur gelesen werden. Die Topographie eines epischenTextes legt ganzallgemcin dessen 'Sfoil,

'Theıı/(/' und '111//(//( frei.

Beide Werke ıhernatisieren im Hauptstrang der Handlung 'die Begegııııııg :1I'eier ıııııersclıiedliclıer Kıılıııreıı '. In beiden

Werken

ist darüberhinaus die kulturelle Konstellation diesel be,d.h in beiden Werken

begegnen sich dieselben Kulturerı. Also in diesenı intemen

Kriter

i

uru

inbegriff en. behandeln die

zwe

i

Texte im Hintergrund des Erzahlterı dieselbe unausweichliche Kulturenproblenıatik zweier polarer Kulturen

(West-Ost/ Morgenland-A bendiand).

Korıkret heiGt das für Text A, dass Selim den türkisehen. Alexander hingegen den deutsehen Typ des Kulturspezifischen darstellen. Und die Begegnung darf insofern nicht als eine zwischen den Personen Alexander und Selim, als vielrnehr als eine zwischen einern deutschen und einem

türkisehen

Kulıurtrager gedeutet werden.

Die Begegnung zweier Menschen ist ein Beispiel. d.h. typisch, und

diese Typisierung ist abzuzielen auf dasjeweilige Kulrurganze ,wobei die beispielhaften Trager nicht alsabsolute Individuen aufzufassen sind.

Begegnung kann vielerlei lmplikationen und Gerichtetheiten besitzen, etwa in Form einer "Verschıııe/:/Il1g", "Koııfroıııcn icnı",

"Po

l

a

ri

ıa

t

";

"AbsfofJlllIg" u.a.Wasdie Aufmerksarnkeit unter dem Gesichtspunkt der ıhernatischen Konstellation desTextes interessieren kann , ist nur, dass der

"einheimische junge Mann,d.i. der abendlandische 'Typ", im ganzen Handlungsverlauf hindurch weseıııliclı vom östlichen Typ "Nutzen' zieht, und andererseits deröstliche Typ in seiner

(7)

J)lcR 'I-J:ı-IZIH\Z\\I-XI' Uı-:RKOMI'ARı\TıSTıSCHı-:~ i\1\-THO

.

115

Z

u

s

ar

nm

e

n

fa

ss

e

nd

zu

d

i

e

s

e

ni

theınatisehen Absehnitt hinsiehtlieh des TextesA rnuss also festgesıell iwerden. dass die Kul ıurbegegnung auf

Se

en

des Heirnatlanders

od

e

r

des

"E

i

g

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n

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n

"

dur

c

h

das

"

Fr

e

r

nd

e

"

zu

einer Selbsıreflekıion und

z

u

e

ınem daran geknüpften

Selbsıfindungsprozess führt , dass hiermiı aber cine dynaınische Begegnung statrfindet. i n der ci nVcrandcrungsprozess ei ngelci tel wi rd.

lınText B wird derwestliche ,konkrcter iıalienische Kulturrcprasentant. als

Sk

l

a

v

e

undGefangener in denöstliehen

L

e

bcn

s

r

a

um

-

also

n

i

c

ht

aus eigenenı Willcn - gebrachı Der "Frcrnde" wird ZUIll "Eigenen" als cin gefangenes oder deuılicher ausgcdrückt: alscin in Besiız genommencs Wesentransportiert. d.h transponicrı. Also findcı die Begegnung nieht iın

fr

e

rnd

e

n

Kulturraum.

s

ondem

im cigenen

Leb

e

s

r

a

um

des

ös

tlich

e

n

H

o

d

s

c

ha

s

.

der Heimarfigur.

s

ı

a

tı.

Der Sklave und der Hodsehabefi ndensiehi n der gleiehen Zeiı und im

gleiehen

R

a

urn

.

und es gibt keine Stationen (weder zeitliehe noch raumlich-örtliche) innerhalb der Begegnung. Im Laufe dcr Enıwicklung dieser Begegnung zeigen sieh keirıe Brüchc (hinsiehtlich der Handlung):

beide Figuren entfernen sielı nieht

j

e

w

e

il

s

vo

rn

Gegenüber. da die Begegnung an ei nem ei nzigen Ort zu eineIII ei nzigen (arıhalıcnden) Zeitpunkt sich realisiert.

Man sieht die

be

id

e

Figuren imrner in

R

a

u

m

und Zeit nebeneinander stehen. Dieses

s

ı

a

ndi

ge

Nebeneinandersein zwingt die Figuren zu einer Konzentration jeweils auf das Andere.

S

o

r

nit

werden sieh die Figurcn bewusst, das s sie sich in melıreren Merkmalen gleiehen.

D

i

e

ses

Bewusstsein

f

ü

hrt

hinterlıer

z

u

einer inneren Auseinandersetzung mit der

eigenen Identi tat.

Innerhalb der Begegnung Iasst darüberhinaus sich auch eine

Ahrıli

c

hk

e

it

hinsichtlich der aufsererı Gestalt der beiden

M

a

nrı

e

r

f

i

g

ur

e

n

deutlieh erkennen. Die beiden rnanrıl ichen Figuren sind sielı im

aufserlicherı beinah iderıtisch. Diese Ahnlichkeit wird im Text beinah

l

e

itrn

o

tivi

sc

h

ununterbrochen thernaıisiert. Um nıır eine von vielen Stellen

zu zitiererı: "Baran da, araıııızdaki heııt.erliği beniııı kadar gordiiğiiııt!

d iiŞ

ii

ii

ii r d ii

117 •

h o n n

h n k n r k

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n

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ii

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ii

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g

ii

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o

r

n r ı

ı

k .

d i

y

e

ıneraklaııırdıııı:" (Pamuk. 1985:55f.)

IManchmal meinte ich auch, er sahe die Ahrılichkeit zwischen uns ebenso wie ich,er erkenne sich selbst. wenn er mich anschaute. und nur

(8)

116 S. ÇELİK

Beide Figuren der Texte ,der Hodscha und der italienische Sklave , gehören in den Bereich des wissenschaftlichen Lebens. Obwohl der Text

uns nichts naheres über das Alter beider Figuren sagt, stellt sich heraus,

dass sich beide Figuren ungefahr im

g

l

e

i

c

l

ıe

ıı

Alter -

und

zwar

in

de

n

mittleren lahren -befinden.

Von diesem Standpunkt betrachtet muss abschlieBend zum

thematischen Gesamtaspekt des Textes B festgestellt werden , dass die Begegnung der Kulturen eine Konfrontation darstellt, die bewirkt, das s das jeweilig Eigene durch das Fremde die Eigenheit noch mehr erfahrt, ohne in einen wesenhaften inneren Selbstfindungsprozess genötigt zu werden. Mit anderen Worten: Die Begegnung mit dem jeweilig Fremden

stellt für beide Figuren einen AnstoB zu einer Selbst- oder

Iderıtitatsanalyse dar. Und so kan n- auch wenn der Ort der östliche Raum

ist - festgestellt werden , das s bei dieser Begegnung kein Teil eine

bestimmte Ursprungsprioritat vol'dem anderen beansprucht.

S

t

off

:

Von diesem thematischen Aspekt könnte ein Rückschluss gezogen werden auf den eventuellen epischen "Stoff"; der natürlich erst

über den Weg der GesamterschlieBung bestimmt werden kann 4. D.h.

man könnte hypothetisch hinsichtlich des Stoffes die Frage aufwerfen, ob diese Begegnung die Verarbeitung eines 'interkulturellen' Stoffes , oder richtiger: eines iııterkultıırell orientierten Stojfaspektes impliziert.

Den methodisehen Übergang vom stofflich-thernatischen Aspekt auf formale Gesichtspunkte beider Werke bietet sich gerade an dem Punkt an, an dem die Frage nach der Haltung der Erzahlerfigur aktuell geworden war. In diesem Zusammenhang ist festgestellt, dass der Erzahler jeweils in den Texten eine unterschiedliche Haltung dem Stoff (d.h. der Summe aus Thema und Inhalt) gegenüber eingenommen hatte.

Auf der inhaltlichen Komponente gestaltet sich das Sich-Begegnen jeweils auf zwei mannlicherı Figuren , die sich in den Texten auf

verschiedene Art und Weise naherkommerı. Diese Begegnung hat eine

bestimmte Erwartungshaltung gegenüber den fremden Figuren

4 Hier ware vielleicht lediglich anzumerken. das sder Stoff als ein Auszug, eine abstrakte Formulierung in Form eines Gedankens oder einer Idee gedacht werden muss. wahrerıd das Therna bereits nahere Informationen zur Handlung vermittelt, -der Inhalt , beinhaltet

andererseits schon aıle Fakten und Einzelheiten zu Handlungsort, -zeit und Handlungsverlauf.

(9)

DER 'EFFIZIENZWERT DER KOMPARATISTISCHEN MHHODE 117

hervorgebracht

.

Diese verwirklicht

sich in den zwei

Werken wiederum

in

differenzierter

Weise.

Im Text

A bringe

sie eine

Veranderurıg

der

Heimatfigur

hervor

.

Im Text B hingegen

entsteht

keine

Veranderung.

sondem eine Erwartung

auf Bestatigung

der eigenen

Identitat durch die

Erkenntnis der (scheinbar) fremden, oder richtiger

'

anderen

'

Welt

.

Von dieser Perspektive

betrachtet

lieBe sich schlieBen

,

dass im Text A

ein

'Werdeprozess',

im Text B hingegen

ein

"Zııst

aııd"; ein Sein

,

zur

Darstell ung gebracht werden.

In Verbirıdung damit hat die Begegnung auch eine andere Zielrichtung

:

Wahrend

im Text

A die Begegnung

mit dem

Fremden

zu einem

Werdeprozess

in der Heimatfigur

führt

,

s

t

sich

im Text

B die

Heimatfigur

im

'

Anderen

'

auf , d.h. sieht

sich selbst

im Spiegel

des

Anderen

.

Darauf

fuBend stoBen wir auf die Begriffe

'Ldeııtitiiıssııclıe'

und

'ldeııtitiitsauflôsııııg' .

Von hier aus betrachtet

,

kommt man wieder zu demselben

Schluss

,

den

man in den vorhergehenden

Analyseschritten

zieht

,

und nach und nach

bekrafigen

haben muss

,

und zwar, dass es sich im Text A um einen von

der Fremdfigur

aus motivierten

(persönlichen)

Entwicklungsprozess,

im

Text

B hingegen

um ei ne die beiden

Figuren

in sich tragende

und

gegenseitig hervorrufende

Spiegel ung

,

oder auch Auflösung,

handelt

.

Ein !etzter wichtiger Punkt bildet die Erwartungshaltung

des Hodschas

gegenüber

dem "Anderen

"

(in diesem

Fall kan n -so ist es festgestellt

worderı- nicht vom

"

Fremderı

"

die Rede sein)

.

Der östliche

Mann will

vom

westlichen

Mann

ei n

bestimmtes

Wissen

über

einen

(wissenschaftlich-philosophischen)

Gegenstand

in Erfahrung

bringen,

also er hegt keine persönliche

Erwartungshaltung

gegen den

'

Anderen

'.

In dem Roman von Nadolny geht es vor allem

,

um eine Identitatssuche.

Die Figur

Alexander

sucht

nach den fehlenden

Eigenschaften

seiner

Identitat

und findetjene

in derfingierten

Figur Selim

.

Dieser Grundunterschied

zwingt zur Deutung

,

die sich schon vorher

angeboten

hatte , narnlich

dazu,

dass

der

Text

A

einen

"S

elbstfindungsprozess

''

in ausgedehnter

Zeit und im wechselnden

Raum zur Darstellung

bringt, wahrend Text B eine Selbstauflösung

(im

Anderen)

ohne zeitliche

oder

raumliche

Ausdehnung

(ohne

(10)

118 S. ('f:LiK

Konfiguration:

Neben diesen

P

u

nkterı.

die ihrerseiıs als etwaige

Subkriterien begründet werderı. drangt sich im Bezug auf das Kriterium der 'Topographie ein weiteres textinternes Vergleichskriteri um

auf

Als zweites sich

a

ufdr

a

r

ı

g

ende

s

internes Vergleichskriterium ist die 'Figurenkonsrellation' in den jeweiligen Handlungsgefügerı zu nennen

Erst aufgrund und vermittels der Figuration

k

ö

rinen

die stofflichen Unterschiede im Text 13inı Gegensatz zu Text A herausgearbeitet

w

e

rd

e

r

ı

.

Dieser fornıal-technische Zusaınnıenhang machı noıwendig , eine

intensivere Analyse auf der Komponente der Konfiguration

duchzufuhren.

Das Problem des Eigenen und des Freınden ınit dem Abschluss auf

Identitatsfindung und -auflösung kan n nur konkret auf der Ebene der

Figurenkonstellation und Figurenbeziehung beschrieben. veranschaulicht undgedeutetwerderı.

Die konfigurati ve Konsıruktion der beiden Romane stellen einen

wichtigen Schlüssel zur Entfaltung der beidenTexıe dar. Dieser Schlüssel

öffnet dieTür zur epischen Form der beidenTexte. Auf dem Wege dieser Öffnung

karın

auch zur Absicht der Autoren ein Weg erschlossen

w

e

rden

,

Dennerst die analytische Figuren-konstellation Pamuks gibt Hinweise auf die Stoffarbeit des Romans: D.i. die Eiıılıeit versclıiedeııer Kııltııreıı

bzw. Einheit zwischen der westlichen und derorientalischen Kultur.

Dazu ist es nötig.

w

a

h

r

e

rıd

der Analyse vor allern auf dieses

differenzierende Figurationsverfahren ei nzugehen,um herauszufinden. auf

welche Weise sich diese Differenziertheit wohl ausdrückt. Die

methodische Rechtfertigung hierzu ist - wie Dilthey betont - durch die

Fordenıng nach der "lııdividııal iıiit eiııes Plıiiııoıııeııs" gegeben. (zit. nachSchmeling, 1981:08)

Um dies zu konkretisieren: Im Text A sind die Figuren Alexander und Selim. und im Text B der Hodscha und der Sklave im Zentrum der

Handlung. Bei der Zusamnıenstellung ist zwischen diesen sich

gegenübergestellten zwei Figuren in beiden Texten eine bestinımte

Relation und innere Konzentrierung dieser Beziehung verhanden.

E

rzahlt

e

chnik:

Text A baut auf eine vielschichtige, komplexe

(11)

Dı-:R ·ı--:I-FIZIENZWI-.RI· Dr:R KOiV!PARAIISTISCHE;\ Mı-:ıH()Dr:

ı ı

<)

auskomrnt und die ganze Erzahlurıg um die beiden zentralen Figuren anlegt. Figurenkonstellation des Text-Paares dient zugleich als ein Hilfsmittel. auf dem beruhend einige erzahltypische Merkmale der Texte

heraıısgearbeitet werden können.

Im Text Ahatte der Erzahler eine Position bezogen. die darauf schlief3en lief3.ihn hinter Alexander zuverrnuten. wahrerıd im Text B der Erzahler die gleiche Distanz beiden Figuren gegerıüber einhielt. Hierbei hatte sich aber gezeigt. dass von dcr Erzahlforrn jeweils eine andere Erwartung aufkornrnen konnte . da diese jeweils in enıgegcngcseızıer Richıung angelegı war. d.h. cinmal personal (Text B). cinmal aukıorial (Text A).

Was den Begriff der Erzahlperspektive angeht. nıuss gleich bcronı ıverden. dassdiese mit der allgemcin erzahl-technischen und gattun

gs-formalen Absicht desAutors in Verbindung gedacht werden soll.

Ein Bildungsronıan, wie es sich im Text A darsıcllt , soll jene

Komponenten aufweisen. diehier in der Analyse festgestellt worden sind:

I. Einen Werdeprozess inı Hinblick auf dasTherna.

2. Eine vielschichtige Zeit-. 011- undFigurenkonstellation (Inhalt). 3. Eine Dualitat hinsichtlich des Stoffkreises (Eigene-Fremde). die das

Werden in dialektiseher Weise zueiner Syrıthese

übe

r

h

rt.

Zu Text B ist hier danııfolgendes fesızusıellen:

I. Das Therna bildet die Darstellung einesZustands. d.h. Beschreibung einer Wesenheit. ohne Werdeprozess.

2. Eine karge , auf das Wenigste beschrankıe Zeit-. Ort- und

Figurenkonsıellation.

3.Eine Verschnıelzung Iıinsichtlich des Stoffkre ises, d.h. aus der Perspektive desLesers gesehen, einein zwei Pole geteilte

A

uflö

s

un

g.

\"0 die polaren Punkte nur die Elenıente einer auf'gelösten Einlıeit

d

a

r

s

t

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ll

en

so

ll

en.

Unter diesern Gesichtspunkt nıuss die Erzahlperspektive im Text B "analyti

sc

h

genannt werden. Und so kan n der Grundunterschied

zwisclıen beiden Texten in den Begriffen: 'syntetisch' und "analyrisch' zusarnrnengefasst werden.

(12)

120 S.ÇELİK

InText B ist es die auktoriale Perspektive, die die Erzahlhaltung, die in

der Ich- Erzahlung ist, umstöf3t. Der Erzahler in Text B hat die gleiche

Distanz zu beiden Figuren, Hodscha und Sklave. Er gibt keinem dieser

Figuren den Vorrang, ihm, dem Erzahler naher zu kommen.

Dem Erzahler geht es nicht darum, aus der Perspektive der einen oder

anderen Figur die Erzahlung darzustellen, sondem ihm geht es darum,

eine bestimmte Distanz zu beiden Figuren und somit auch zu beiden

Kulturen (der morgenlandischerı und der aberıdlandischen) zu erzielen,

d.h. auch beide Teile gesondert und analytisch zu behandeln.

Wie es im Schachspiel der Fall ist, stehen aıle Figuren (Steine) am

Anfang des Spiels griffbereit auf ihren eigenen Kastcherı. Der Spieler

bewegt den Stein, den er für seinen Angriffs- oder Verteidigungsplan nötig halt.

In seinem erzahltechnischerı Verhalten geht Nadolny auch wie ein

Schachspieler vor. Er halt am Anfang seiner Erzahlung seine

'beispielhaften' Figuren zum Erzahlen und Fiktionalisieren bereit. Aıle

haben für sich alleine ein 'Kastcherı' bzw. einen fiktionalen Erzahlraum

um sich. Alexander bei der Bundeswehr, Selim als Werftarbeiter und

Ringer, Gisela beim Film und Genevieve im Kloster.

SCHLUSS

Als Gesamtresultat ergi bt sich also: Beide Autoren gebrauchen eine

differenzierte Erzahltechnik. Man kann im Text A eine Art von

analytischer und im Text B synthetischer Erzahltechnik erkennen.

Eine minimale Differenzierung muss in dieser Hinsicht untemommen

werden: In beiden Werken werden von den jeweiligen Autoren zwar -wie

in der Inhaltsanalyse festgestellt worden war- zwei handlungstragende

Figuren in das Zentrum gestellt, doch diese Zentrierung hat ein anderes

Ziel: Sie zielt darauf, die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren

innerhalb der Handlung zu betonen. D.h.: Nicht alleine die Erzahltechnik

inden Werken ist jeweils analytisch oder synthetisch, sondem das ganze

Handl ungsgefüge i n beiden Werken, d.i. die 'Begegnung', konkret

gesprochen die gegenseitige Beziehung der jeweiligen Hauptfiguren ist

analytischer oder synthetischer Natur.

Im Grunde kann hier kurz zusammengefasst werden, das s das

(13)

DER 'EFFlZIENZWERT' DER KOMPARATISTISCHEN METHODE 121

Kriterien sich stufenweise eingesetzt und das Problem der Gattungsortung

beider Texte in den Vordergrund der Studie gezogen hat. Diese Ortung

aber ist begründet in dem komparatistischen Verfahren, weshal b in diesem

Zusammenhang von einer

'

Effi

z

i

eıı

;

der Koınparatistik'

gesprochen

werden kann.

Trotz der oben erwahnterı Effizienz ist hier zu betonen, dass das

komparatistische Verfahren an diesem Forschungsergebnis an ihre

Grenze angelangt ist. Das Vergleichen kann aufgrund der strukturellen

Unterschiede, die sich als eben das Forschungsergebnis herausgestellt

haben, nicht weiterentwickelt werden. Konkreter gesagt: Die Unterschiede,

die auf der episch strukturellen Ebene sich ergeben haben, heben die für

die komparatistische Methode notwendige

adaq

ıı

a

t

e V

e

rg

l

e

i

c

sgn

u

ıdlage

auf.

Insofern kann man hier von der Effızienzgrenze der komparatistischen

Verfahrensweise sprechen, die bei der weiteren Klarurıg der Werke nicht

mehr einsetzbar ist. Daher m uss in eine andere Annaherurıgsweise

übergegangen werden.

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1945–1950 arası gelişen demokratik ortam ve toplumun desteğini alabilmek için CHP’nin basın kanununda yaptığı değişiklikle birçok gazete ve dergi yayın hayatına geçti..

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