Erfahrungen mit dem ID-Microtyping-System (DiamedrJUrt.)
zur Bestimmung Erythrocytarer .Merkmale in dcr
Rechtsmedizinischen Praxis
WOLFGANG HUCKENBECK, WOLFGANG BONTE
Institut!"ür Rechsmedizin, Heinrich-Heiııc-UniversiUit, Düsseldorf, Deutschland
ADLİ AMAÇLARLA ALYUVAR ANTİJENLERİNİN BELİRLENMESİNDE
DIAMED-IDR MİKROTİPLEME YÖNTEMİNİN KULLANIMI
Özet
Bulgulan sunulan bu çaıışm~ seroloji laboratuvarlarında alyuvar antijenkrinin helirknmesi sırasında DIAMED-IDR sisteminin kullanılabilirliğini ıneelemek amacıyla gerçekleştirildi. Elde edilen bulgular, alışılagelmiş mikrotiplerne yöntemleriyle kaqılaştınldı. 7000'in üzerınde kan örneğinin ABO, Rhesus (CCD.Ee und CW), Dııffy (Fya und b), Kidd (Tka und b), LuLheran (Lu a), Colton (Co b), Kell (Kk), Ss und MN tipleri "tepkime kartları" ile incelendi. DIAMED-IDR mikrotiplerne sisteminin özellikle beklemiş kan ömeklerinde yanlış pozitif sonuca yol açmaması nedeniyle adli amaçlara uygun olduğu sonucuna varıldı.
Zu samm enfa ssun g
Wir oerichten über den Einsatz der DIAMED-rDR-Systcıns im dcr serologischeıı Laborroutine. Die Unterwchungen verliefen zweiphasig, so daJ3 alle mit dcm Mierotypİng-System crzİelten Bdunde mit den Resultalen nach Iraditioneller Technik verglichen werden konnıen. Wir könnten die schon fiir andere Bereiche (Transfıısionsmedizin) beschriebene Zuverlassigkeit und hohe SensitiviliiI dcr neuen Methode besıaıigen. Ziel unsercr Studic war aIlerdings der Ellisatz unter rechtsmedizinischcn lledingungen, was insbesondere die Uııtersuchwıg aueh alterer illutproben bctriffe Auch hier konnıe die neuc Mcthode erfolgreich angewendet werden, insbesondere steht nun auch für die Bestimmung der Erythrocyten-Antigenc ei ne 'cehıe' zweiıe McLhode wr Verfügung.
Schlli~selwörter: Eryıhrocytenanıigene - Microlyping , Agglutinatiorısreaklionen
Adli Tıp Derg., 6, 187 191 (1990)
İ TIP DERGİSİ
Journal of Forensic Medicine
188 W. HUCKENBECK, W. BONj'E
EINFUHRUNG
Die allgemeine gebrauehliehe Methode zur Bestimmung der raten Blutkorperehen ist die Agglutinationsreaktion. Untersehiedliehe Spezifizierung der Teehnik dient der Absieherung der Ergebnisse (4, 8, 9). Doeh trotz so untersehiedlieher Abwandlungen und Steigerung der Sensitivitat dureh Enzym-, Antiglobulin-und Liss-Teehnik kann die
Interpretation der Ergebnisse manehmal sehwierig sein, insbesondere bei langer gclagcrten Blutproben. Desweiteren bleibt die Teehnik trotz aller Varianten im Prinzip
die gleiehe. 1986 besehrieb Lapierre eine vollig neue Teehnik, welehe in der
Zwisehenzeit patentiert wurde (1-3). Die mittlerweile im Handel erhaltliehe Teehnik
(DIAMED-IDR_MICROTYPING) basiert auf einer Gelfalie, die bei Zentrifugation nur die niehtagglutinierten Erythroeyten passieren laBt. Abhangig von der Gro/3c werden die Agglutinate entweder im Gel oder bereits an des sen OberDaehe zurliekgehalten. Infolgedessen hat der Untersueher die in Abb. 1 dargestellten Reaktionsmuster zu
beaehten.
Das kommerziell vertriebene System besteht aus 'Reaktionskarten', mit jeweils 6 Reaktionskammem. Natlirlieh hfulgt die Reaktionszeit von der Graviditat abo Daher muB eine spezielle Zentrifuge genutzt werden, die eine Zentrifugalkraft von 126 g liber einen Zeitraum von 10 Minuten garantiert. Eine Anderung dieser Parameter kann zu falseh
positiven oder negativen Resultaten flihren (7).
MA TERrAL und METHODE
Komplette 'Reaktionskarten' sind fiir die meisten Antigensysteme der Erythrocyten erhiiltlich. Zusiitzliche Spezialkarten dienen der Antikorpersuche und betreffen in erster Linie die Transfusionsmedizin. Fur den rechlsmedizinischen Gebrauch testeten WiT die folgenden 'Reaktionskartcn'; ABO, Rhesus (CCD.Ee und Cw), Duffy (Fya und b), Kidd (Jka und b), Lutheran (Lu a), Colton (Co b), KeJl (Kk), Ss und MN. Als von grolkm
Vorteil erwics cs sieh, daB es aueh 'Reaktionskarten' ohne Antiserum gibt, womit die Mog\ichkeit gcgeben
ist, mit Antiscren der eigenen Wahl zu arbeitcn.
Ober cinen Zcitraum von 8 Monaten testeten wir das neue Microtyping-Systcm zweiphasig, in dem alle
Untersuchungen parallel mit der traditionellen Methode druchgefuhrt wurden. Insgcsamt wurden uber 7000
Einzclunlersuchungen durchgefiihrt, als Kontrolle dicnten der Platten-oder Rohrehen-Test. Die Ergebnisse wurden anschlieBend vergJichen.Unsichere Ergebnisse wurden mincls umerschicdlichcr Antiscrcn (Microlyping
und Riihrchen-Test) abgekliirt.
ERGEllNISSE und DISKUSSION
Es steht auBer Frage, daB Lapierre's neue Methode zur Bestimmung de[ Antigene auf den roten Blutkorperehen eine begrliBenswerte Alternative zur tradition ellen Methode
Erfahrungen mit clem ID-Microtyping-System (Diamecl-IDR) ... 189
ist. Vielleicht wird diese Methode sogar eines Tages die altere Methode ersetzen. Fruhere
Untersuchungen anderer Autoren tiber die Anwendbarkeit in der Transfusionmedizin
belegten die Einsatzfahigkeit des Systems (6, 7). Die Autoren bescheinigten dcm
Microtyping-System cine hohe Sensitivitat und Reproduzierbarkeit der Resultate. Wir
konnen diese Aussagen nach AbschluB unserer Erprobungsphase nur bestatigen. Docl1
allcin hierfUr ware eine erneute Studie nicht notwendig gewescn, das Ziel un serer Studie
war vielmchr die Erprobung im rechtsmedizinischen Labor mit seinen speziellen
Problcmen und Fragestellungen. 1m rechtsmedizinisch orientierten serologischen Labor
wird die Feststellung genetischer Merkmale nach Moglichkeit nach zwei
unterschiedlichen Methoden durchgefUhrt. So wird beispielsweise der Polymorphism us
der Enzyme mittels Starke- oder Agarose-Gel-Elektrophorese dargestellt, dann aber
-wenn moglich- zusatzlich mittels isoelektrischer Fokussierung iiberprlift. Flir die
meisten Systeme ist eine solche zweischienige Untersuchung moglich, flir die
bestimmung der Erythrocyten-Antigene gab es diese Moglichkeit bisher nicht. Daher
besteht mittels Lapierre's Methode erstmalig die Moglichkeit bei der Bestimmung der
Erythrocyten-Antigene eine echte zweite Untersuchungsmethode einzusetzen. FUr die
spezielle anwendung in der Rechtsmedizin sollte sich daher die Frage einer Ersetzbarkeit
der traditionellen Methode von vornherein nicht stellen.
Urn die speziellen Probleme der forensischen Serologic anzusprechen, ist es
notwendig, unser Untersuchungsmaterial zu gliedern. Ungefahr 80% der untersuchten
Proben stammten von Blutentnahmen im Hause. Es handelte sich folglich urn frische
bzw. urn optimal gelagerte Blutproben, die im Prinzip denen in der Transfusionsmcdizin
gleichzusetzen sind. Bezliglich dieser Proben sei auf die einschIagige Literatur verwiescn
(6, 7), wir konnen die Einsatzfahigkeit der neuen Methode nur bestliLigen.
10% unseres Probenmaterials bestand aus Bluten, welche mit der Post das Labor
erreichten. Hier konnen - insbesondere im Sommer - durchaus Lagerungsschaden
auftreten. Bei diesen Blutproben fanden wir keine signifikanten Unterschiede zwischen
neuer und alter Methode. Es sieht so aus, als wenn das Microtyping auch hier cine
Mhere Sensitivitat zeigt, dieses wurde allerdings nicht in speziellen Untersuchungen
objektiviert. Problematische Falle (abgeschwachte Antigene) traten bei beiden Methoden
auf. Mittcls Einsatz zusatzlichen Antiseren konnten die Resultate allerdings mittels
beider Methoden abgesichert werden.
Weitere 10% unseres Untersuchungsmaterials unterlagen einer Lagerungszeit von
Monmen bis zu i.iber einem Jahr (Identitatsuntersuchungen). Hier treten erfahrungsgemaB
die grog ten Probleme bei der Bestimmung der Erythrocyten-Antigene auf. Bei
DurchWhrung der Untersuchung im Rohrchen- oder Platten test crscheint es manchmal
als nahezu unmoglich cine schwache eehte Agglutination von einem Fibringerinnsel
mit angelagerten Erythrocyten zu unterscheiden. In solchen Fallen erwies sieh das
Microtyping als ausgesprochcn geeignet zur Differenzierung. Das gcIblieh bis
100
...
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Abb.ı. Das JD-MicrOlyping-Systcr:ı.: Re3kl'onsbı1e miı den Agglutini\tlonsrcakıwnerı: -,-,-,+-ı-h,-ı-+++.-.
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"Atıtı.2. Das ID-Microıypinı:'.-Sysıem: Problemiall, gelagcrıe Dlutprobc, negaıives Resultat, Makıoaufnahmc_ Gelobermichc ZlUlICk, die Erythrocyıen werden bei der Zcntrifugalion jecloc:h diJ(ch das Gel gezogen und ~ammeln sic h in dcr Spitze des Reaktionsgefa13es (Abb. 2). Die Möglichkeit falsch posiıjvcr Resultate wird somit sehr unwahrscheinlich.
Erfahnırıgen mit dem ID-Microtyping-System (DiamedIDR) .. 191 Unsere bis zu dieser StcIlc diskutierten Erfahrungen mit dem Microtyping-System ergClb İn erster [jnie, dCl13 die Methode eine sehr gut geeigoete zweİte Technik darstellt, und dClfS sic in ProblemfaIlen der traditionelIenMelhode überIegen sein kanrı. Wahrend der Erprobungsphase ergaben sieh aber auch noch andere allgemeine Erkenntnisse, die in den Studien anderer Autoren nur am Rande, wenn übcrhrıııpt angesprochcn wurden. So
ergi bt sich gerade im rechtsmedizinischen Laborbereich manchmal ein zeiıliehes
Problem in Bezug auf das Ablesen dcr vorbereiteten Ansatze_ Dieses Problem erübrigt sieh eim Einsatz des Microtyping-Systcms. Die inkubierten und zentrifugierten 'Rcaktionska.ten' können bei Raumtclı1peratLlf über Stunden, bei 4 Grad Celsius und in zııgeklebtem Zustcınd (Tesa-Fiim) ül)i~r f:in'~ıl Zeitraum von über einer WCıche aul1)ewahrt \!,'erden. Das Keaktionsergeb:ı;::; bleibt erhalten,fıies ist z~ıdem l)ei probl~matischen Analysen zu Vergleichszweckcn von Vorteil. Ein anderer Vortei! dcr ncuen Mcthode ist die Zeitcrsparnis bei ProbenVG{0Creitung und II1teIDiet,,~ion dei 2rgebnisse, die natürlich inclivieluellen Faktoren )jnterlii~gt.
Wenn auch cin spezieller Arbeitsplatz eingerichtet werden muG (Kosten dcutlich
unter 8000 CM), zeigt sich die Methode aufgrund dcr cxtrcm verdünnten Antiseren als
kosıengünsıig.
Zusaınmenfasscnd verbleibt allerdings elie Feststellımg, dal1 sic.h bei dem
ncucntwickelten Microtyping System urrı eine willkommene echte
zweile
Methode zurBcstimmung dcr Erythrocytcn-Antigene handelt, die bei speziellen rechtsmedizinischcn Fragcstellungen dcr tradilioncllcrı Mclhodc sogar überlegen scİn karın.
LlTERATUR VERZEICHNIS
Lnpicrrc, Y. (1986) !Juiletin Officiei de Propriete Industrielle ,?J, No. 257732L.
'2 Lapierre, Y (1988) Book of Abstrac/s,
xx.
Congress of the !nternationa! Society of Blood Transfusion, pp. 5- 14: 145.1 brierrr, Y, lZigal, D, Adam, J, Josef, D, Meyer, F., Cheber, S., Drot, C.(1989) D/AMED Bulletin. 4 Löw, B., Messeıer, L. (J974) VoxSang., 26, 53-6L.
5 SChÜıı, K.-H., Arııdı-Hanscr, A. (1983) Aızıi. Lab., 29,124-126. (, Schiitt, K.-ı·r., Anıdt Hanser, A. (1989) Anli. Lab., 35, 287-292.
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9 LalczHc, P (l9HCı) TransIusion, 8, 372-380.
~ ürrcspcıı ıl enz:
Dr.med.Wolfgarlg Buekenbcek Insulut fiir Rechtsmcdl.wı dcr lkimichırci.rıe Univcrsitiil 4000 Düsseldorf, Moorensır.5 J)clIlSchland