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Dil veEdebiyat Dergisi 1:1,97-ıos
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2004PHILHELLENISTISCHE
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Mersin ÜniversitesiÖzet Politik, askeri ve ekonomik olarak desteklenen filhelenizmin, edebiyat alanında da ilgi gördüğü anlaşılmaktadır. Yunanistan'a yazınsal, sanatsal ve bilimsel alanlarda ortaya çıkan bu yeni ilgi, Antik Yunan yazınını zirveye çıkarmıştır. Bunun sonucu olarak da Antik Yunan yazını Avrupa yazınına örnek oluşturmuştur. Antik Yunan yazınının Iilhelenizrn akımı anlamında alımlanması her şeyden önce Goethe. Schiller ve Hölderlin gibi klasik Alman yazar ve şairlerinde öne çıktığı görülmektedir. Felsefe alanında da Hegel gibi filozofların Yunan imgesini idealize ettiği görülmektedir. Bu noktada filhelenizmi Antik Yunan yazınını bilinçli bir biçimde öykünerek örnek alan yapıtları diğerlerinden ayırmak gerekmektedir. Bu bağlamda, Thomas Bernhard'ın "Korrekıur" adlı yapıtında ölüm motifi ve koni sembolü ele alınmıştır. Elde edilen bu bilgiler ışığında, anılan yapıtta filhelenizmi öne çıkaran bir tutumun öne çıkmadığı saptanmıştır. "Korrektur" adlı yapıtta Platonun düşünce varlığı ile ilgili felsefi yaklaşımlar gözlemlenmektedir. Burada söz konusu olan Antik dönemin düşünsel dünyasıyla derin bağlar kurulmasıdır.
Der Philhellenismus, der ei ne europaische Hilfsbewegung im Gefolge des neugrieehisehen Freiheitskampfs gegen die Türkenherrsehaft 1821-28 ist, auüerte sieh neben politisehen, mili tarisehen und finanziellen Unterstützungen aueh im Bereieh der Literatur (Wilpert,1979: 60 I).
Der Ausbruch des grieehisehen Befreiungskrieges entstand dueh eine
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von Faktoren wie der strukturelle Zerfallprozess des Osmanisehen Reiehes und der diese Entwieklung ausnützenden russisehen Expansionspolitik, der unter Peter d. Grossen 171 i begann und mit dem Frieden von Küçük Kaynarea im Jahre 1774 einen ersten Höhepunkt zwar erreiehte,jedoeh aber keinen Absehluss fand. Die begeisterte aktive Teilnahme am grieehisehen Befreiungskampf im Jahre 1821 - 1829 war der Höhepunkt des Philhellenismus.98
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THOMAS BERNHARDS KORREKTUR 99
Solche Auffassungen führten zu einer Idealisierung des Griechenbilds
in der Literatur. Man betonte, dass man viel von den Griechen zu lemen
habe und das, was man von ihnen gelemt hat, sei der Bestand
für
die noehheute gültigen Rede-, Denk- und Stilformen. In alien Perioden der
europaisehen Geistesgeschichte hörte man immer wieder die Mahnung:
.
Zurück
zu den Griecherı!" (Konstantinou, 1995: 13).Die Rezeption der antiken Literatur im Sinne der philhellenistisehen
Bewegung traten var allem bei den deutsehen klassischen Dichtern wie
Goethe, Schiller, Hölderlin in den Vordergrund. So wurde die Antike zum
Element des geschiehtliehen und geistigen Selbstverstarıdnisses ,die sieh
unter den Diehtern auf unterschiedlichster Art kankretisierte.
Die Klarheit der Ansicht, die Heiterkeit der Aufnahrne ,die Leichtigkeit der Mitteilung. das ist es, was uns erıtzückı ,und werın wir nun bchaupten, dies alles finden wir in den echt griechischen Werkerı, und zwar geleistet
am edelsten Stoff, am würdigsıen Gehalt. mit sichcrcr und vollendeıer
Austührung , so wird man uns versteherı ,wenn wir immer von dort
ausgehen und immcr dort hinwei serı. Jeder sei auf seine Art ein Grieche.'
Aber er sei's (Ritter,l971:387).
Durch die Rezeptian der Antike wird ein Griechenbild idealisiert,
welehes sich nieht nur unter den Diehtern hervorhebt, aueh findet sie ihre
Geltung in der Philosophie. Wie z.B bei Hegel, der die Meinung vertritt,
dass die Verwirkliehung des Klassisehen in der Kunst bei den Grieehen
aufzusuehen sei.
Die Idealisierung des Grieehenbildes zeigt uns wie oben sehon
angedeutet, dass in dem Sehaffen einiger Dichter, darunter insbesondere
Hölderlin, Philhellenistisehe Aspekte vorzufinden sind.
Nur muss davon ausgegangen werden, dass die antikisierende
Diehtung, die bewusste Nachahmung antiker Literatur sich in drei
Gesiehtspunkten gliedert:
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Benutzung inhaltlieher Moti ve bzw. Stoffe in traditioneller oderselbststandiger Deutung
2. Übemahme u. Wiederbelebung antiker Formelemente
3. Tiefgreifende Auseinandersetzung mit der geistigen Welt der Antike
100 Y ŞAHİN
Diese Kriterien verdeutlichen, das s es zur einer, wenn vielleicht auch nicht immer zu einer ganz klaren, Abgrenzung zwischen dem philhellenistischen und dem antikisierenden Vorbild in der Dichtung führen sollte.
Ineinigen Schriften über den Philhellenismus wird jedoch ohne nahere Erlauterung auf Bernhards "KoITektur" verwiesen. Dementsprechend soll hi er ein Ansatzversuch unternommen werden, um die philhellenistischen Aspekte bei Thomas Bernhards "Korrektur" (I975) kritisch zu durchleuchten. Demzufolge war es vorab angebracht, erst die Abgrenzung zwischen der philhellenistischen Idealisierung und der antikisierenden Dichtung herauszukristall isieren.
Bei Bernhard steht das antike, insbesondere philosophisch literarische Erbe im Vordergrund. In der "Korrektur" sind philosophische Ansatze zu Platons Ideengut zu erkennen. Demzufolge wird das Motiv .Tod" und das Symbol der "Kegeı", die den roten Faden durch Bernhards Erzahlung ziehen, herausgearbeitet und im Hinblick auf die Antike, insbesondere mi t Platon in Verbindung gesetzt. Daraus soll der Versuch gemacht werden, herauszukristallisieren ob es sich bei der "Korrektur" um "philhellenistiche Aspekte" handelt.
DERAuTORTHOMASBERNHARD
Thomas Bernhard ist am ıo. Februar i93 i als uneheliches Kind in Holland, weit weg von der Heimat der Mutter, geboren und starb am 12.
Februar i989 in seiner Gmundner Wohnung. Bernhard verbrachte die ersten Monate seines Lebens in verschiedenen provisorischen Unterkünften in Rotterdam und Umgebung. Er wohnte bei seinen Grosseltern, die finanziell beinahe mittellos waren und nur von den Gelegenheitsarbeiten der GroBmutter lebten.
193
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38
kam der Sechsjahrige zurück zu seiner Mutter, die mit einem Friseur verheiratet war. Da Bernhard sowohl schulische als auch persönliche, insbesondere mit der Mutter, Problerne hatte, wurde er 1942 in ein NS-Erziehungsheim geschickt.Im August des selben lahres unternahm Bernhard einen Selbstmordversuch. Seine einzige Stütze war sein GroBvater, der sein ganzes Leben ein Schriftsteller oh ne Erfolg biieb. In diesen lahren war nicht die Mutter, sondern der GroBvater, die
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Bernhards Leberı , durch den er sehr viele Anregungen erhielt. Der
Grofsvater war sein Erzieher und für den Jungen waren die taglichen
Spaziergarıge mit ihm nichts anderes als Naturgeschichte, Philosophie und
Mathernatik ,
Belehrungerı, die Bernhard glücklich machten. Der Grolivater wollte seinen Enkelkind als Künst!er erziehen und vermittelte ihm Geigen-Zeichen- und Malunterricht. Da Bernhard von seinen Grosseltern erzogen wurde und keinen Bezug zu seinen Eltern hatte ,sieht man in ihm seinen Hass in "Die Ursache" sehr offen, wo er erklart, das s es überhaupt keineEltern gibt, es gabe nur Verbrecher als Erzeuger von neuen Menschen. So
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[der Neugeborene sei von seiner Geburt an verblödeten,unauf'geklarten Erzeugern als Eltern ausgeliefert und werde von diesen zu
einem ebensolchen verblödeten unautgeklarten Menschen gemacht
(Reich-Ranicki , 1993:53).
Im Herbst 1943 wurde Bernhard in ei nem Internat in Salzburg
aufgenommen. Die Schulzeit in diesem bis Ende 1944 nazistischen, ab
Wiedereröffnung im Spatsomrner 1945 katholischen Gymnasium war für
Bernhard eine Qual und er beschreibt diese Tage in seinem ersten direkt autobiographischen und durchaus polemischen Buch "Die Ursache". Im
Jahre 1947 brach Bernhard seine Schulausbildung ab und trat in eine
Kaufmannslehre ein. Zwei Jahre spater erkrankte er an einer
Rippenfellentzündung - die ersten Satze in "Der Atem", dem nachsten
Band von Bernhards Autobiographie, beschreiben diese
Rippenfellentzündung - und wurde in das gleiche Krankenhaus geliefert,
in dem sein Grofsvater lag und im Februar starb. Auch musste Bernhard
nach seinem Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Lungentuberkulose
mehrmals ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Im Sommer I950 erschienen unter Pseudonymen erste Erzahlungen
im Salzburger Volksblatt. 1950-
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957 studierte Bernhard am SalzburgerMozarteum Schauspiel und Regie. Nach zahlreichen Erzahlversuchen und
drei Lyrikbanden (1957/1958) gelang Bernhard 1963 mit dem Roman
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endlich der literarische Durchbruch. In rascher Folge erschienen nun weitere Romane und Erzahlungen: besonders "Verstörung" (1967), "Das Kalkwerk" (ı 970) und.
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(1975) machten ihm imdeutschsprachigen Raum , aber auch international bekannt. Mit dem 1970
uraufgeführten Stück
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Boris" und seinen weiterenı
7abendfüllenden Dramen wurde Thomas Bernhard zu einem der
erfo1greichsten deutschsprachigen Theaterautoren; viele seiner Stücke
102 Y.ŞAHİN
auch in Ferrısehaufzeichnungen ausgestrahlt. Nach seinem Tod verbot Bemhardjedoch mit seinem Testamentjede öffentliche Aufführung seiner Texte in seinem Herkunftsland; auf3erdem untersagte er jegliche Yeröffentlichung aus seinem literarischen Nachlass.
Bernhard gehört zu jenen Schriftstellern , deren bohrende und hartnackige Teilnahme vor allem Gefahrdeten und Yerlorenen gilt, den Menschen, die vom Sog der Abgründe erfasst werden.
Die Gestalten dieser Epik sind finster und drohend und die hier entworfene Welt demzufolge unheimlich und bedrückend. Ihm haben die dunkelsten Bereiche dieser Welt fasziniert. Bernhard ist ein Erzahler ,der sein Thema nicht zu suchen brauchte. Seine Werke sind Berichte eines Leidtragenden, Konfessionen eines Besessenen. Die Milieuschilderungen, die die Figuren und die Gegenstande ebenso umfasst wie die stets in die Handlung einbezogenen Lokalitaten und Landschaften zeugen von seiner Überzeugungskraft. All seine Werke deuten darauf hin, dass Bernhard von rationaler Erkenntnis offenbar nichts halt und das s er dem das methodische Denken, dem relativierenden Denkablauf ganzlich fremd zu sein scheint, denn er lasst sich von düsteren Emotionen und Affekten leiten. Ihn faszinieren auf unheimliche Weise jegliche Auflösung des Körpers wie des Geistes, des Individuums wie der Gesellschaft. Die Krankheit übt auf ihn eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Aber hinter all dieser Auflösung, Krankheit, Sinnlosigkeit steht ein einziges Wort, namlich der Tod!
Man sieht in all seinen Werken, wie aber in seiner Rede ersichtliche. eine unvergleichliche Negativitat. Diese betrifft nicht ein Yolk oder einen Staat,eine Religion oder Kirche, eine Epoche oder Gesellschaftsordnung, sondem die gesamte Existenz, den n wie auch oben angedeutet sind wir Geschöpfe der Agonie. Er protestiert gegen seine Umwelt und damit gegen die Welt schlechthin, er empört sich gegen das menschliche Dasein, gegen alles und aıle. Bernhard konnte nicht existieren, ohne zu schreiben und er wollte nicht schreiben ohne sich gegen das Elend seiner Existenz zu empören. Es ging ihm nicht darum, "gute Literatur" zu schreiben, sondem im Schreiben das Unrecht zu benennen und die Verhaltnisse zu schmahen, die es möglich machten. Traditionelle Handlungselemente gibt es kaum in Bernhards Werken, denn seine Protagonisten sind eher denkende als handelnde Helden; es sind Menschen, die sich ganz auf sich
THOMAS BERNHARDS KORREKTUR
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selbst zurüekgezogen haben und für die erfolgreiehe Beziehungen zu
Mitmensehen oder Dingwelt unmöglieh sind.
Im Ansehluss an Bernhards Autobiographie wird nun zu dem eigenen
Untersuehungsgegenstand übergeleitet.
DER ROMAN "KORREKTUR"
(
1975
)
Im Roman
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folgt der lch-Erzahler einer Einladung Höllers,um naeh dem Selbstmord seines Freundes Roithamer. dessen Nachlass
-Tausende von Zetteln und ein umfangreiehes Manuskript - zu siehten. Der Titel bezieht sieh einerseits au ch auf die immer neu ansetzende Korrektur eines Manuskripts, an dem der Protagonist arbeitet, und anderseits auf den Selbstmord als die "eigentliche" Korrektur am Leben.
Das Fehlen traditioneller Erzahlkonventionen zeigt, dass es kaum eine "Struktur"' gibt. Es hat weder Kapitel noeh Paragraphen, nur zwei Teile
und der Erzahler in diesem Roman hat nieht vor. eine Geschichte zu
erzahlen: er will nur den Naehlass seines Freundes Roithamer ..Siehten und Ordnen" so wie aueh der zweite Titel benannt ist.
Roithamer, Sohn einer wohlhabenden Familie, der sieh für Philosophie und Wissensehaft interessiert, führt den ererbten Familienbesitz Altensam nieht weiter und baut mit dem Erlös aus dem Yerkauf, ein ideales Bauwerk
als Wohnung, das vollkommenes Glück für die geliebte Schwester
bringen soll, den so genannten Kegel. Dessen Yollendung bringt der
Sehwester aber nieht das vollkommene Glück , sondem den Tod, der allerdings als die offenbar einzig mögliehe Befrei ung von der Last der Herkunft erscheint. Wie die meisten Figuren Berrıhards erinnert sieh aueh Roithamer an seine Kindheit als fürchterliche Zeit der Yerletzungen und der Not.
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hatten die Eltern versucht, von den Kindern Besitz zu ergreifen. Gleiehzeitig hatten sie ihnen kein Lebensvorbild geliefert. den n alles ,in und an' den Eltern sei, Unruhe ' geweserı." (Mittermayer,1995:75)
Der Text ist Rückschau auf ein Gesehehen, das bereits Yergangenheit ist. Der Kegel ist vollendet, doeh zugleieh ist die Sehwester gestorben, worauf sieh Roithamer, da der Wohnraum zweeklos geworden ist, umbringt. Das Lebenswerk Roithamers war jetzt leer und nutzlos, und er erharıgte sieh an einem Baum in einer ihm seit Kindheit bekannten Liehtung.
104 Y. ŞAHİN
Wie auch in der Inhaltsangabe der "Korrektur" und in der Autobiographie Thomas Bernhards ersichtlich, steht der Tod im Mittelpunkt seiner Erzahlungen. Ausgehend aus dieser Erkenntnis und den voranstehenden Angaben zur antikisierenden Dichtung und dem philhellenistischen Aspekt, sollen nun, die vorab erwahnten Motive immer im Hinblick auf die Antike erarbeitet werden.
DERToD
Der Tod ist ein kulturgeschichtlicher Gedanke ,der sich in den Kulturen durch unterschiedliche Auffassungen pragt. In der Antike war das Wort mit religiösen und dichterischen Deutungen vielfach belastet, und ging bereits in der Vorsokratik in die philosophische Sprache ein.
Goethe bezeichnet den Tod als einen selbststandigen Akt. Je machtiger das Ich.je gröBer seine Tatigkeit, desto bedeutungsloser der Tod. Dies ist die charakteristische Haltung der Neuzeit gegenüber dem Tod. Die Romantiker und Idealisten verherrlichen den Tod als das 'rornantisierende Prinzip' im Sinne einer Erhaltung und Steigerung der lndividualitat. Nach Schleiermacher und Feuerbach dagegen ist nicht das Leben der Zweck des Todes, sondern der Tod der eigentliche Zweck des Lebens, die groBe Gelegenheit, nicht mehr Ich zu sein.
Doch nun zurück zur Arıtike, da wir einen Bezug zu Roithamers Tod-Einstellung nehmen müssen. Platon begreift den Tod als ei ne Auswanderung der Seele an einem anderen Ort.
Der Tod ist nichts anderes als zweier Dinge Trennung voneinander, der Seele und des Leibes. Im Tod stirbt das Sterbliche am Menschen ,das Unsterbliche aber geht unversehrt weg. Die Seele namlich ist unsterblich, denn sie steht in notwendiger Verbindung mit der ldee des Lebens. Mit dem Tod treten wir im Grunde ins Leben ein, und urngekehrt- da jedes Sein aus seinern Gegensatz entsteht - kommt das, was wir Leben nennen, aus dem Tod. Der Tod ist nicht nur ein Ende, sondern auch Anfang des Lebens ,Anfang im eigentlichen Sirıne, denn wie die Idee Ursprung der Dinge ist, so ist der Tod Ursprung des (Ieibgebundenen) Lebens. (siehe Ritter,
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971: 1229)Roithamer tragt viele Züge des platonischen Sokrates und vollzieht die Flucht aus dieser Welt durch die Schaffung eines vollkommenen Kunstwerkes. Für Roithamer bedeutet dieses vollkommene Kunstwerk die
THOMAS BERNHARDS KORREKTUR 105
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Er fühlte nach dem Tod seiner Schwester, dass seine Leberıszeit bedroht und mehr und mehr und Tag für Tag immer noch mehr von ihm selbsı
bedrohı und in Kürze ZLI Ende sei, so dass er mit unglaublicher Rücksichtslosigkeit vor allern gegen sich selbst undseinen, wie ich weiB,
vor allern in Geistesverfassungen empfindlichen Kopf an die
Verwirklichung seines Vorhabens gehen musste, das Manuskript über den
Bau des Kegels fertig ZLI bringen] ...1(Bernhard, 1975: 17)
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Höller hatte den Eindruck gehabt, Roithamer seijetzt,wo seine Schwester tot und begraben sei, selbst am Ende, nur lebte er noch, er lebte noch wahrend er in Wirklichkeit fühlte , dass er schon tot sei, denn die Schwester, für die er den Kegel gebaut hatte, war ihm alles geıvesen neben
seiner Wissenschaft. (Bernhard, 1975:25)
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vollbracht, mi.issegetrost sein, werın er im Begriff ist ZLI sterben, und der
frohen Hoffnung, dass er dort Gutes in vollem Masse ertangen werde,
ıvenn ergestorben ist.(Phaidon, 1990:23/63e)
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wic er gcglaubı haıte . gcglaubı haberı durfte , das höchsıc , ja das
allerhöchstc Gluck sein koııııte. sondem ıatsachlich ihrcn Tod bcdcıucıc.
dcnn darüber bestche kcin Zweifcl , dass die Schwcsıcr Roiıhamcrs an dcr
Vcrwirklichung und Yollendung des Kcgels für sie zugrund« gcgangcn sci,
von dem Augcnblick dcr Yollcndung des Kegcls an. 1... 1 (Bcmhard.
1975: 120)
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Jcızı sche ich, sagte ich,dass das Lcbcn Roiıhamcrs. scinc ganze Exisıcn«
auf nichıs anderes abgcziclı hattc ,als auf die Verwirklichung des Kcgcls.
jeder Mcnsch habe eine ihn sehliel.\lich abiötende Idee, cine solche ldcc, die
in ihm auttauchte und die er vcrtolge und die ihn sehlieBlieh früher oder
spaıcr und iııııııer urıter der gröôıcn Anspannung abıötc , vcrnichıc. (Bcrnhard. 1975:122)
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vollenden. (Bernhard, 1975: 47)
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fcrn von alIen Mcnschcn , zu errichterı. Phallussyrnbol und Mausolcurn in
einern." (Bcrnhard, 1975:8)
.. Und die Schwcster inı Kcgcl , den ich Iür sie gcbauı habe ,isı der Kegel
vollcndeı , zichı sie ei n. i n das i hr vollkomrncncn cnısprechcnde Baukunstwcrk , zu welchern ieh tatsachlich gegen nıcinen Yerstand und gegen ınci ne Vernunft befahigt gewescn bin. Dcr Standort des Kcgels in
der Mine des Knobernausserwaldes ist der ihr entsprechende. Höchstcs Glück'! (Bernhard. 1975:2(7)
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108 Y. ŞAHİN
Autobiographie und sein Werke bilden eine Einheit, weil beide Schmerz, Isolation und Tod thematisieren.
Es ist eine alte Wahrheit: Im Grunde kennt die Literatur nur zwei groBe
Thernen - die Liebe und den Tod.
Doch die Liebe interes
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SchriftsteIIer Thomas Bernhard nicht. In seiner Rede bekannte er:
DerTod ist mein Therna, ıveil das Leben mein Thema ist, unverstandlich,
unmissverstandlich. Wir sterben ab, Einzelganger unserer Ohnmacht ,die
ıvir sind. Wir seien Geschöpfe der Agonie. Ja, sie sind es, die auf seiner unheimlichen Szene agieren: die Einzelgarıger unserer Ohnmacht, die Erliegenden und die Kapitulierenden, Idioten, Wahnsinnige und
Selbstmörder, allesamt Opfer des Lebens und Geschöpfe der Agonie.
(Reich-Ranicki, 1993:24-25)
LITERA TURVERZEICHNIS
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Yelda Şahin <sahinyelda@hotmail.com>
Mersin Üniversitesi Çeviri Bölümü 33342 Mersin [Alındı: Mart 2004; Düzeltrne :Haziran 2004; Basım onayı: Temmuz 2004J