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Yeniçeri Ocak Nizamının Bozuluşu

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Academic year: 2021

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DİE AUFLÖSUNG DER JANİTSCHAREN - ORGANİSATİON

von Dr. MUSTAFA AKDAĞ

Seit dem Historiker Âlî hat man die Frage zu beantworten gesucht, wie es denn zur Auflösung der Janitscharen - Organisation gekommen sei; aber bisher hat man noch keine stichhaltige Antwort gefunden und wiederholt immer noch die inzwischen berühmt gewordenen Ideen Âlî's und Koçu Bey's 1. Auch die europâischen Historiker haben noch keine neuartige Erklârung vorgebracht 2.

Seitdem man in den letzten Jahren mit einer neuen Methode und mehr Gründlichkeit die Geschichte des osmanischen Reichas zu unter-suchen bgonnen hat, hat Prof. ismail Hakkı Uzunçarşıh, der sich mit den staatlichen Institutionen des osmanischen Reiches befasst, sein grosses zweibândiges Werk über "Osmanlı Devleti Teşkilâtından Kapukulu . Ocakları,, herausgebracht 3, in welchem aber wiederum nur die alten

Theorien wiederholt sind und nichfs Neues gesagt ist. Ehe wir hier unsere eignen Gesichtspunkte vorbringen, die sich auf Fakten stützen, wollen wir knapp die bis heute immer wieder vorgebrachte alte Theorie vorführen :

Nach allgemeiner Ansicht hat sich das Janitscharentum nicht nur von seiner Gründung in der Mitte des 14. Jahrhunderts an bis zum Ende der Regierung von Suleiman d. Prâchtigen immer vveiter entwik-kelt, sondern auch seine ursprüngliche Disziplin und seinen Opfergeist beibehalten, und hat dadurch entscheidend dazu beigetragen, dass die Osmanen auf 3 Kontinenten ihr gewaltiges Imperium gründen konnten. Die Unfâhigkeit der folgenden Herrscher, die Tatsache, dass sie nicht mehr selbst in den Krieg zogen, das Umsichgreifen von Bestechung bei den Staatsmânnern habe aber dann die Disziplin und Ordnung der Organisation verdorben. Bekanntlich war die Grundlage dieser solda-tischen Organisation das "Devşirme - Gesetz , wonach gefangene Kinder öder Kinder christlicher Untertanen in einer Art Vorschule (Acemi Ocağı) zu Muselmanen gemacht und nach einem harten Training in türkischem Sinne zu Janitscharen gemacht wurden. Es war streng verboten, dass türkisch - muselmanische Volksangehörige in die Organisation eintraten. Von dem Regierungantritt von Murat III. (1575) an aber vvurden erstmals grössere Mengen von "Yabancılar,, (Fremden), d. h. Türken, aufgenommen und damit hat sich die

Institu-1 siehe /. H. Uzunçarşıh: «Kapukulu Ocakları», Band I, S. 477. 2 9. «Encyclopedie de l'Islam» , Schlagvvort: «Janissaires» . 3 Veröffentliohung des «Türk Tarih Kurumu», Ankara,

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tion schnell aufgelöst. Jetzt konnten Janitscharen auch heiraten, ein Gevverbe betreiben, Bauerngüter besitzen. Die Folge davon war, dass das Training nachliess und die Organisation gânzlich ihren Wert als "stehendes Heer„ verlor.

Wir haben bei den ervvâhnten Autoren den Eindruck gewonnen, dass sie die Quellen nicht mit der genügenden Kritik betrachtet haben, Einmal hat man die historische Bedeutung des Janitscharentums über-trieben. Den zur Zeit vor Yavuz nur 10000, und am Ende der Regie-rung von Suleiman d. Prâchtigen erst 20000 Mann starken Janitscha-renheeren hat man mârchenhafte Fâhigkeiten zugemessen, so, dass sie bei ailen grossen Siegen an den weiten Grenzen des grossen Imperiums eine entscheidende Rolle gespielt hâtten. Ferner hat die Hypothese, die sozialen Institutionen seien wâhrend der Periode der schnellen politischen Entwicklung des Reiches bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts immer noch vorzüglich geblieben, die Forscher anscheinend davon abgehalten, bei der Untersuchung solcher Institutionen tiefer zu gehen. Daher kommen die oberflâchlichen Urteile, dass die Herrscher vor Selim II. im allgemeinen gut gewesen seien, danach aber Herrscher und Poli-tiker schlecht und unfâhig, und darum legt man auch aile Ereignisse nach der Mitte des 16. Jahrh.' s negativ aus.

Ausgehend von der Tatsache, dass sich die Janitscharen im Allge­ meinen aus christlichen, zwangsweise eingezogenen Kindern rekrutier-ten und ohne zu diskutieren, ob es ein Gesetz gegeben hat, das die Aufnahme türkischer, Muselmanen verbot, wollen wir untersuchen, wann diese Institution sich aufzulösen begann und aus welchen histo-rischen Notwendigkeiten heraus.

in der ersten Periode des Reiches basierte seine Militârorgani-sation auf dem Lehnssystem. Dies blieb von der Gründung des janit-scharenordens bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts so ; das Söldnerher war nie mehr als 10% des Gesamtheeres. Als man daher in den letzten Jahren Suleiman's bemerkte, dass die Lehns - Organisation am Zusam-menbrechen war, machte sich einçerhebliche Schwâchung der militârischen Schlagkraft des Staates bemerkbar 4. Da gleichzeitig die Zahl der aus

landflücbtigen Reaya stammenden Levent 5 sehr zunahm, konnten sich

mit der Regierung unzufriedene Lehnsherren leicht die zum Aufstand notwendigen Krâfte besorgen. Das Ergebnis davon waren mehrere Versuche ( 1553, 1555, 1559) von Lehnsherren, den Sultan zu besei-tigen 6. Einen Wendepunkt sovvohl des Lehnssystems wie auch der

4 siehe raeinen Aufsatz « Timar Rejiminin Bozuluşu» ( Revue de la Faculte de

Langues, Ankara, Bd. 3, No. 4, S. 419-431 ; 1945 ).

5 Levent ist in dieser Zeit eine Bezeichnung für junge Leute, die landflüchtig

gevvorden sind und zu jeder bezahlten Arbeit bereit waren.

6 ausführlich hierübar handelt mein Aufsatz «Der Beginn der Celaliden -

Aufstân-de» (Revue de la Faculte de Langues, Ankara, Bd. 4, No. 1, S. 23-50; 1946, mit deutschem Resume).

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Janitscharen-Organisation war der Aufstand von 1599, so sich der Prinz Bayezid gegen seinen Vater Şuleiman wande. Lehnsleute (Timarli Sipahi) und Levent sammelten sich um den aufstandischen Prinzen und schafften eine unter dem Namen "nationales Heer (yerli ordusu) „ bekannte Organisation. Ihr Ziel war, Bayezid zum Nachfolger Şulei-man's zu machen und dadurch selbst Kapukulu (Hofgarde) zu werden. Da es so aussah, als wûrde die Partei gevvinnen, die der anatolischen Bevölkerung Janitscharenrang versprâche, so sagte auch Prinz Selim, der gegen Bayezid zog, auf Rat seines Vaters, seinen Anhângern Janitscharenrechte zu, und sah sich gezvvungen, vor allem in West-Anatolien Soldaten anzuwerben. Daher kâmpften bei Konya auf bei-den Seiten vor allem "Yevmli,, (Söldner?) gegeneinander. Als dann 1566 Selim Sultan wurde, wurden, wâhrend das Heer in Belgrad stand, Tausende von Einheimischen als Janitscharen eingetragen 7.

Ein weiteres vvichtiges Ergebnis des Aufstandes von Prinz Bayezid war, dass man in aile Teile Anatoliens Janitscharen - Abteilungen "un­ ter der Bezeichnung "Yasakçı,, sandte. Hierdurch wandelte sich einer-seits die Janitscharen - Organisation aus einer früheren kaiserlichen Garde in ein Staatsheer um, andererseits aber begann auch eine neue Phase der Beziehungen der anatolischen Bevölkerung zu der Re-gierunğ, da ja die osmanisehe Zivil-und die Militârverwaltung ineinan-dergingen. Dadurch wurde eine Erweiterung der Kaders der Janitscha­ ren notwendig; wir sehen denn auch, dass innerhalb eines halben Jahrhunderts die Zahl der Kapukullari von 20000 auf 50000 anstieg. im gleichen Maasse nahm die Anzahl der Lehnsleute ab. Bei Beginn des Grossvezirats der Köprülü betrug die Zahl der Janitscharen sehon 100000. Man sieht also, dass die Behauptung, zum ersten Male seien unter -Murat III. "Fremde,, in die Janitscharen-Organisation aufgenommen, unrichtig ist; dass ferner die Aufhebung des Devşirme-Gesetzes (s. o.) kein willkürlicher Entschluss irgendwelcher Personen ist, sondern das Ergebnis einer sozialen Notwendigkeit, da weder materiell noch ideel die Möglichkeit noch beştand, das 100000 Mann starke Heer eines kültüreli und politisch Türkischen grossen Staates nur aus neubekehr-ten Nirht-Muselmanen aufzubauen.

Wir wollen nun noch kurz auf die Frage eingehen, warum die Disziplin eines ursprünglich kaiserlichen Privatheeres niçht mehr aufrechterhalten werden konnte, nachdem diese Institution so gewach-sen war. W|r sind der Ansicht, dass es hierfür genügt, die Wirtschaft-liche Lage zur Zeit der Gründung der Organisation und zur Zeit des 16. Jahrhunderts miteinander zu vergleiçhen.

7 Obwohl bei der Schvvertverleihung an Selim II. diese neuen Janitscharen vor dem Sultan aufmarschierten, hat der dört gebrauchte Ausdruclc «Sekban» Prof. /. H. Uzunçarsılı irrejjeleitet, indem er sie für Sekban-Soldaten innerhalb der Janitschrren angesehen hat (S. 379 seines oben zitierten Buchs).

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DİE AUFLÖSUNG DER JANİTSCHAREN - ORGANİSATİON 313 Nach Angabe von Ibn Batuta konnte man in der Mitte des 14. Jahrhunderts mit 2 Dirhem Silber ein halbes fettes Schaf kaufen, bezw. mit derselben Summe zehn Personen einen Tag lang ernâhren. Nach dem Preisniveau von 1939 entspricht das einem Preis von 4 Kuruş für ein Kilo Fleisch un d 5 Kuruş für ein Kilo Brot. Man konnte also mit tâglich 2 Akçe, d. h. 20 Kuruş, einen unverheirateten Janitscheren voll-kommen ausreichend unterhalten. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts aber waren sâmtliche Lehensmittelpreise, auch die des Brots, stark gestiegen und' schliesslich auf das Dreifache angewachsen. Wâhrend aber die Gold - und Silberpreise so anstiegen, stiegen die Janitscharen-Gehâlter in diesen 2 1/2 Jahrhunderten nur um 20% an. Ein Janitschare der Frühzeit bekam einen Tagelohn von 0,65 Dirhem, und um 1600 nur 0,95. Nach Umrechnung in Akçe bekam ein Janitschare der Früh­ zeit 2 Akçe, um 1600 aber 8-9 Akçe. im Verhâltnis zur allgemeinen Preisüteigerung aber hâtten sie, um das gleiche Lebensniveaü aufrech-terhalten zu können, mindestens 20 Akçe bekommen müssen.

Es ist nach diesen Statistiken ganz eindeutig, warum die Janit-scharen aus rein materiellen Gründen Aufstânde machten und warum sie sich deflî Handwerk öder der Landvvirtschaft zuwandten.

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