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Die zeit de parasiten

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Academic year: 2021

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K U L T U R

Die Zeit der Parasiten

SPIEGEL-Redakteur Claudius Seidl über Andreas Zielckes Buch „Der letzte Playboy"

Oro war auch nicht treu, die beiden wurden bald geschieden - was Rubiro­ sa aber nicht am Sinn der Ehe zweifeln ließ. Er heiratete Danielle Darrieux, Frankreichs schönste Schauspielerin. Er wurde der Gatte von Doris Duke, Amerikas reichster Frau. Er feierte Hochzeit mit der Woolworth-Erbin Barbara Hutton. Und als er selbst schon alterte, nahm er die 19 Jahre junge Odile Rodin zur Frau.

„Solange ich verheiratet war, war ich ziemlich treu“, verriet Rubirosa in ei­ nem Interview mit Oriana Fallaci - und dieses „ziemlich“ hat er immer großzü­ gig interpretiert: Man sagte ihm Affä­ ren mit Evita Perön und Rita Hay- worth nach, mit Zsa Zsa Gabor, Ava Gardner und ungezählten weniger be­ rühmten Damen. In den Pausen spielte der Playboy passabel Polo, fuhr Auto­ rennen und feierte Feste, womit seine beschreibt den ersten Bewohner der

Postmoderne*.

In Santo Domingo war, als Rubirosas Karriere begann, noch nicht einmal die Moderne angebrochen, und was ein Playboy sei, davon hatte der junge Mann damals nicht die kleinste Ahnung. Er war nur ein schneidiger Offizier mit ei­ ner Schwäche für schöne Frauen und keiner Angst vor sittenstrengen Män­ nern.

Der Diktator Trujillo war so ein Mann, seine Tochter Flor de Oro war so eine Frau - Rubirosa warb um sie, sie gab nach, wofür der Schlächter Trujillo seinen Soldaten erst verfolgen ließ, dann aber zu seinem Schwiegersohn machte und, damit die junge Familie ein Aus­ kommen habe, zum Diplomaten ernann­ te, der in der großen Welt zum Wohl des kleinen Karibik-Staates wirken sollte. So kam der Ladykiller nach Europa.

Er diente seinem Herrn in Berlin und Pa­ ris, in Rom und später in Buenos Aires und Havanna, und weil er diesen Job nicht beson­ ders ernst nahm, fand er viel Zeit, nebenbei „die lokalen Talente zu testen“, wie Rubirosa seine Lieblingsbeschäf­ tigung nannte. Flor de * Andreas Zielcke: „Dcr letzte Playboy“ . Steidl Ver- lag, Gottingen: 112 Seiten; 24 Mark.

D

er Tag, an dem der Ladykiller starb, muß ein schöner Tag gewe­ sen sein, und die Stunde seines Todes war vielleicht die stillste und die heiterste.

Es war Sommer in Paris, der Morgen hatte eben erst begonnen, und jener Mann, der seinen Ferrari viel zu schnell durch den Bois de Boulogne jagte, kam aus einer Nacht voller Ausschweifung und Alkohol. Womöglich hatte er den Baum, der im Weg stand, zielstrebig an­ gesteuert. Womöglich fuhr er so be­ schwingt, daß er nicht aus dem Rhyth­ mus kommen wollte, nur wegen eines banalen Ausweichmanövers. Der Baum jedenfalls wich auch nicht aus, und der Mann mußte nicht lang leiden.

Am 6. Juli 1965 verschied der Diplo­ mat Porfirio Rubirosa genau so, wie er gelebt hatte: sehr heftig und sehr schnell. Er hinterließ eine trauernde Witwe, vier Ex-Gattinnen und eine un­ bekannte Zahl von Geliebten. Ein Le­ benswerk hinterließ er nicht. Die Nach­ rufer nannten ihn den letzten seiner Art, und durch ihre Sätze schwang wenig Be­ dauern: Die Zeit der Parasiten und Ver­ schwender war endlich vorbei.

Der Münchner Schriftsteller und Rechtsanwalt Andreas Zielcke hat nun trotzdem übers Leben Rubirosas ein Buch geschrieben, das sich manchmal wie ein Essay und manchmal wie eine Reportage liest - und das doch so nutz­ los wäre wie sein Gegenstand, wenn es nur das hielte, was der Titel verspricht: Es heißt „Der letzte Playboy“, doch es

Playboy Rubirosa mit Ehefrau Odile Rodin (r.), beim Ausritt mit Geliebter Zsa Zsa Gabor:

„Ich war ziemlich treu*

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D E U T S C H L A N D

bisher lediglich ihre Geburtsnamen, sondern zusätzlich auch all die Namen in eine Ehe einbringen können, die sie durch frühere Eheschließungen erlangt haben - was Wunder, daß die Adelsver­ bände aufheulen.

Gottlob fiktives, aber im Rahmen des neuen Namensgesetzes durchaus mögli­ ches Szenarium aus der Welt des deut­ schen Hochadels: Angenommen, die sechs Kinder des Prinzen und der Prin­ zessin zu Salm-Salm heiraten sämtlich unter Niveau und machen ihre Ehepart­ ner zu Prinzen und Prinzessinnen zu Salm-Salm.

Weiters angenommen, die sechs jun­ gen Salmis werden geschieden, ihre ehe­ maligen Trauscheingefährten heiraten erneut und geben den Prinzennamen an ihre jeweiligen Männer und Frauen so­

nes Statt angenommen und ihn damit ganz legal zum Prinzen Frederic von Anhalt gemacht hatte; als solcher rühmt er sich, fünf Prinzessinnen auf dem Ehe­ wege geschaffen zu haben - eine von ih­ nen ist Zsa Zsa Gabor, das unverwüstli­ che Busenwunder.

Noch mehr Anlaß zu mancherlei Ge­ brumm gab den Klatschfliegen in und außerhalb der Adelsgesellschaft Carl Alexander, ein junger Mann ohne große Munterkeit des Geistes, dafür aber aus dem Kaisergeschlecht der Hohenzollern gebürtig: Erst machte der 21jährige die um 30 Jahre ältere Angela Stölzle per Heirat zur Prinzessin, jetzt schneidet er dem türkischen Nacktmodell Hülya die Cour - er habe sich, so seine wenngleich etwas ungehobelter formulierte Begrün­ dung für den Wechsel, die Frau seines

Zsa Zsa Gabor, Prinz Frederic von Anhalt:

Prinzessinnen geschaffen

wie die in den diversen Vorehen ihrer Partner angesammelte Kinderschar wei­ ter - spätestens nach zwei Jahrzehnten sind den bedauernswertenzu Salm-Salms schließlich mehr als ein halbes Hundert Prinzen und Prinzessinnen erwachsen, die zu ihrer Familie gehören wie Tollbee­ ren an einen Christbaum.

Einen Vorgeschmack auf dieses „Sodom und Gomorrha“ (v. Dewitz) wird schon seit Jahren dem Erbprinzen Eduard v. Anhalt zuteil, dessen Familie sich in den letzten Jahren geradezu kar­ nickelhaft vermehrt hat - und zwar, von seinen zwei Töchtern einmal abgesehen, ohne testikuläres Zutun seinerseits.

Schuld daran ist vielmehr das längst da­ hingegangene „Tantchen“, die Prinzes­ sin Marie Auguste, die vor vielen Jahren einen gewissen Robert Lichtberg an

Soh-Herzens immer mehr als rosige Apfel­ blüte denn als reifen Boskop vorgestellt. „Gegen den Namensklau kann man sich nur dadurch schützen“, appellierte Jurist v. Dewitz an den Arterhaltungsin­ stinkt der Aristokratie, „daß man auf ei­ nen gemeinsamen Ehenamen verzich­ tet.“ Um dieses Vorgehen aber „mit ad­ ligen Traditionen einigermaßen verträg­ lich zu gestalten“, müsse gewährleistet sein, daß die Kinder „ausschließlich den Geburtsnamen des Vaters als Familien­ namen führen“.

Ansonsten aber gilt für den deutschen Adel und seinen demnächst anhebenden Abwehrkampf gegen die Kanaille, was ausgerechnet Cromwell, der Königs­ meuchler, seinen Soldaten zuzurufen pflegte: „Betet und haltet euer Pulver trocken.“

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