VORHETHITISCHEN BEVÖLKERUNG ANATOLIENS *
von Emin BİLGİÇ (Ankara)
Die seit vier Jahren sich vvâhrenden Ausgrabungen in Kültepe haben die
Entdeckung von Hunderten von Tontafeln wieder gezeitigt. Es steht ausser
Zvveifel, dass, dankdieser Tatsache, die Forschungen über die sogenannten
" k a p p a dokischen,, Tafeln inletzter Zeit einenneuen Aufschwung erlebt
haben. Unterden 74 Tafeln, die ich vom Türk Tarih Kurumu zur Einsicht
erhalten konnte, befand sich aber keine, die für unser Thema von Bedeutung
ist. Man kann jedoch aus den etwa 20 teils veröffentlichten teils
unveröffent-lichten früher entdeckten Dokumenten, einige wichtige Erkenntnisse für
das " E h e r e c h t des a n a t o l i s c h e n Volkes,, sowie z. T. für das
Erb-und A d o p t i o n s r e c h t gewinnen. Es muss allerdings zugegeben werden,
dass die Kenntnisse über das F a m i l i e n r e c h t der einheimischen
Bevöl-kerung von Anatolien nicht mit unserem Wissen vom babylonischen Fa
milienrecht vergliechen werden kann, das sich auf reichhaltige
Textgrup-pen stützt, und auch nicht mit unseren Kenntnissen vom Familienrecht
der Hethiter und der Assyrer, da die Gesetzbücher dieser Völker
Parag-raphen enthalten, die uns Einlibcke in die Einzelheiten des Familienlebens
dieser Völker gewâhren. Demgegenüber geben uns die Texte vom Kül
tepe vvegen ihres sterilen Karakters keine grosse Möglichkeit zur
Beur-teilung über die Etappen der Eheschliessung und der Ehe selbst.
Auch aus den ca. 3000 Tontafeln, die vor den türkischen Ausgrabun
gen in Kültepe ans Tageslicht karnen, wissen wir Vieles und
Grundlegen-des über die Organisation der assyrischen Kolonie, über den Zweck und
das Ziel dieser Organisation, über die assyrisch-anatolischen
Handels-beziehungen und deren Veıiauf. Es ist mir hier eine angenehme Aufgabe,
meines Lehrers des Herrn Professors Landsbergers sowie der Herrn
Pro-fessoren J. Lewy, A. Goetze und I. G. Gelb, die auf diesem Gebiete grosse
Leistungen vollbracht haben, mit Dankbarkeit zu gedenken. Ich muss
aber betonen, dass die Behandlung der kappadokisehen Urkunden für
die Erschliessung der anatolischen Geschichte im Vergleich zu ihrer
Aus-* Dieser Vortrag wurde in der gemeinsamen Sektion für den Alten Orient und Altanatolien, des XXII. înternationalen Orientalisten Kongresses (İstanbul 15-22 Sep-tember 1951) gehalten. Wie auch im vorliegenden Texte ervvâhnt, wird unsere genau-ere Untersuchung über die Familien reehtlichen Urkunden vom Kültepe, über Ehes-shliessung, Scheidung, sowie über Erbschaft und Adoption, mit einer noch eingebenden juristitchen Kommentar in Balde erscheinen. înfolgedessen lassen wir diesen Vortrag
wertung in allgemein philologischer Hinsicht und teilweise unter dem Gesichtspunkt der assyrischen Rechts- und Wirtschaftsgeschichte zurück-geblieben ist. Erst jetzt beginnt die gelehrte Welt diesem Thema eine vertiefte Aufmerksamkeit zu widmen.
Wir haben uns das Ziel gesetzt, ausgehend von den wertvollen Ar-beiten der Gelehrten, die dieses Gebiet erforscht haben, und im Bereiche uns zur Verfügung stehender Möglichkeiten, auch die mit der anatolischen Geschichte in Berührung tretenden Seiten dieser Quellen auszuarbeiten. Meine Arbeit über die Analyse der einheimischen Personen und Ortsnamen und die Lokalisation der letzteren im AfO, Nr. XV, konnte wegen def bedauerlichen Erkrankung von Herrn Prof. Weidner, bis jetzt nicht er-scheinen. Wir haben ausserdem eine vorbereitende Untersuchung betreffs Appellativen beim einheimischen "VVörter-Material angestellt, desgleichen haben wir in zwei in türkischer Sprache erschienenen Aufsatzen die Themen der MetaUıvirtschaft in Anatolien und der Rehonstrüktion der in Frage kommenden Epoche in politischer, verwaltungstechnischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht berührt.
J. Lewy hat in eınem seiner Werke (HUCA ıj) neuerdings das Problem der assyrischen und anatolischen Kalender behandelt. Indessen weicht unser persönlicher Standpunkt hinsichtlich dieses Themas von dem des Herrn Prof. Lewy in manchen Punkten ab, über die ich mich demnâchst âussern werde. '
Nachdem wir die die anatolische Geschichte betreffenden Haupt-fragen kurz erwâhnt haben, können wir auf das Thema des Eherechtes bei den Einheimischen übergehen.
Quellen zum Eherecht :
Wir besitzen 13 Urkunden, die offensichtlich E h e s c h l i e s s u n g s -bezw. S c h e i d u n g s v e r t r â g e sind. Sechs davon sind Dokumente, die J. Lewy in seinem Werke EL I (Eisser-Leıvy, Die altassyrischen Recktsurkunden
vom Kültepe I, MVAG 33) behandelt hat (Nr. 1-6). Die siebente ist der im I I . Bd. von AHDO (S. 114 f.) von dem selben Gelehrten ausgearbei-tete Texte TC I I I 214. Die achte Urkunde ist von Prof. Hrozny in Sym-bolae Koschaker (S. 108 f.) veröffentlicht worden. Von den übrigen Quellen haben wir vier Texte in noch nicht veröffentlichten Privatsamlungen, sowie im Manuskripte des von Prof. Hrozny und Dr. Matous ausgearbeiteten und in Bâlde zu erscheinenden drei bândigen Werke gesehen und als Hr. und Mat. angegeben. Ihnen bin ich für die freundliche Erlaubnis, diese Texte zu benutzen, zum herzlichen Danke verpflichtet.
Der Urteilsspruch EL 276 stellt eine Scheidung fest, und bildet somit die letzte der 13 Urkunden.
Wir haben sovvohl diese Texte als auch einige in EL verarbeitete und von uns festgestellte Dokumente zur E r b s c h a f t und A d o p t i o n , mit
einigen Abweichungen von den Lewy'schen und Hrozny'schen Lesungea, zur Veröffentlichung bereitgestellt.
Von den hier genannten Dokumenten zum Eherecht, betreffen 5 die Eheschliessung und die übrigen die Scheidung. In diesen Texten, sowie in den übrigen Quellen zum Familienrecht, welche die Gesamtzahl der Dokumente auf etwa 20 erhöhen, stösst man auf Schwierigkeiten, die das Verstândnis der selben erschweren.
Die eine Schwierigkeit besteht darin, dass dieseTexte Fehler enthal-ten, da sie von einheimischen Schreibern, also von Leuenthal-ten, die das Assy-rische nicht beherschten, geschrieben sind. Um einen richtigen Sinn zu erhalten, muss man vor allem die meistens in den Suffix-Fronomina und Verbformen vorkommenden Fehler und nicht im richtigen Sinne gebrauchte Wörter aussondern und richtigstellen.
Die zvveite Schwierigkeit komrat von den in diesen Texten belegten und in anderen Texten höchstens eins bis zweimal vorkommenden ein heimischen Wörtern, deren Bedeutung uns unbekannt ist. Es sind dies die Wörter itinnum, arhalum, upatinnum, salajinnum, küpüm, die durch assy rischen Einfluss, Mimation erhalten haben und die Wörter Ula und kıla. Einige dieser Wörter werden wir im folgenden behandeln.
Die dritte Schwierigkeit rührt von -allerdings nicht hâufıg vor kommenden- im Akkadischen sonst nicht anzutreffenden Ausdrücken bezw. Phrasen, deren Bedeutung dunkel öder unverstândlich bleibt.
Untersuchung der Urkunden zur Eheschliessung:
Von den 5 Urkunden zur Eheschliessung betreffen eine die Heirat einer einheimischen Frau mit einem ebenfalls einheimischen Mann (un-veröffentlicht C 3), zwei die Heirat einheimischer Frauen mit assyrisch en Mânnern (Hr. 3, EL 2), und eine die Heirat einer assyrischen Frau mit einem assyrischen Mann (EL 1). Ein Dokument über die Eheschlies sung einer assyrischen Frau mit einem einheimischen Mann war kaum zu envarten, ist auch bisher nicht erhalten. Die fünfte Urkunde (Mat. II 32a) ist stark zerstört, nur ehuz war darin zu lesen, nicht einmal die Namen des Ehepaares sind erhalten.
Die Quellen zur Eheschliessung sind zwar in kleinerer Anzahl als diejenigen über Scheidung, erhalten aber vvichtige Bestimmungen über die Grundlagen des Ehelebens und Rechtes, und sind in ihrer Formulie-rung weniger steif und vveniger schablonenhaft als die letzteren. Zunachst vvollen wir die in Frage kommenden Stellen des Dokumentes C3
überset-zen und analysieren. In diesem kurüberset-zen Text wird folgendes gesagt : H(Herr) Abarasna hat (Frau) Kulsia geheiratet. Das Haus göhert beiden. Sollten sie arm öder reich voerden, so ist dies für beide. Falls Abarasna Kulsia verlâsst, so teilen sie beide das Haus. Wenn sie sterben, voerden Histahsusar und Beruua das Haus (in Besitz) nehmen".
Aus dem ersten Teil dises Dokumentes geht zunâchst klar hervor, dass dieses einheimische Ehepaar genau die gleichen Rechte im Eheleben besitzt, und im Faile der Trennung das H a b und Gut von ihnen in genau gleiche Teile geteilt wird. Die Beziehungen beider zu Histahsusar und
Beruua, von denen es heisst, dass sie im Todesfalle das Haus nehmen
wer-den, sind nicht klar. Es ist kaum denkbar, dass in einem Kontrakt, der am Anfang des Ehelebens abgeschlossen sein muss, von den mit Namen genannten zukünftigen Kindern die Rede sein kann. Dass aber in einem Eheschliessungstext von den Erben die Rede ist, ist ein Zeichen dafür, dass der M a n n und die Frau Witwen waren, die in eine zweite Ehe eingingen, und aus ihrer früheren Ehe je ein Kind mitbrachten. Eine andere Mög-lichkeit ist, dass die Eheleute, die früher kinderlos waren, sich in einem nicht mehr zeugungsfâhigen alter verheirateten und ihre nâchsten Ver-wandten als Erben bestimmten.
In dem oben erwâhnten und von Hrozny in Symbolae Koschaker veröf-fentlichten Text Hr. 3 über dieHeirat einer freien einheimischen Frau und eines assyrischen Kaufmanns und im Texte EL 1 über die Heirat eines Assyrers mit einer Assyrerin, finden wir folgende gemeinsame Bedingung : Der Text Hr. 3 lautet: "Lâgipum Hatala mer'at Enisru ehuz ina mütim
assatam sanitam ula ehhaz— {Herr) Lâgipum hat (Frau) Hatala, Tochter von Enisru geheiratet, im Lande darj er keine andere Ehefrau heiraten".
In EL 1 lesen wir: "Adad-damig assutam şuhartam mer'at Istar~na'da ehuz
assatam sanitam ula ehhaz— Adad-damig hat die Kleine, die Tochter des Istar-na'da als Ehefrau genommen. Eine andere Ehefrau darf er nicht nehmen".
In Hr. 3 folgt darauf: "ina âlim gadistam ehhaz=In der Stadt (d. h. in
Assur) darf er jedoch eine gadistum heiraten".
Wie J. Lewy in seinem Aufsatz über Hatta, Hattu, Hatti, Hattusa and "old assyrian" Hattum (Symbolae Hrozny, IV. Teil, S. 421) hervorhebt, ist mit mâtum (Land) tatsâchlich das Land der Einheimischen, d. h. Ana-tolien gemeint. Der Terminus aban mâtim, den wir sonst in den kappado-kischen Texten antreffen, und nach seiner "VVortbedeutung "Stein des Landes" heisst und der Name emes einheimischen Gewichtsmaasses ist, bestâtigt diese Annahme. Wie wir wâhrend unserer unveröffentlichten Ar-beiten über "Priesterinnen in Keilschrift-Quellen" feststellten, hat das Wort gadistum, in babylonischen und assyrischen Kulturkreisen verschie-dene Bedeutungen gehabt. Wâhrend diese in Babylonien eine priester-lıche Funktion besass, wurde sie in Assur für eine einfache Dirne gehalten.
Folgliche wird dem assyrischen M a n n einer einheimischen Frau das Recht auf eine legitime Ehe mit einer anderen Frau in Anatolien, das als " L a n d " bezeichnet wird, nicht zuerkannt, wohl ist ihm aber erlaubt, wenn er nach Assur geht, mit einer Dirne in wilder Ehe zu leben.
Das im Texte Hr. 3 auf die vor sanitam befindliche Stelle (d. h. Zeile 4) angebrachte Zeichen ist mit dem in Zeile 8 befindlichen MU 2-SE (innerhalb von zwei Jahren) und dem Zeichen geme von Zeile 10 vermischt,
sodass aile drei Zeichen so aussehen, als ob sie mit einander âhnlich gesch-rieben worden sind. Nach unserer neuen Kollation aber ist vor dem An-fang des in Zeile 4 stehenden Zeichens der Kopf eines senkrechten Keiles zu bemerken. Andererseits erscheint es mir nicht allzu gewagt, in diesem Texte, in welchem -su statt -sa öder -si, iddan statt taddan, und ezib statt
tezib steht, die erste Stelle, in Anbetracht des analogen Textes EL 1, mit
dem Ideogramm DAM auszufüllen ist, öder wie nach dem Paragraphen 148 des Gesetzbuches von Hammurabi, angenommen werden kann, an der Stelle dieser Wiederholung ganz einfaeh sanitam stand. Der Paragraph 148 des Gesetzbuchs von Hammurabi fangt folgendermassen a n : "summa
aui-lum assatam ihuzma lahbum isşabassi ana sanitam ahâzim pânisu istakan
ihhaz."-Wir sind infolgedessen nicht geneigt, hier, \vie Hrozny vorschlagen möchte, das Wort für Konkubıne öder, wie J. Lewy a. a. O. tut, das Ideogramm
amtum einzusetzen. Sonst würde man für die Gattin Hatala annehmen, sie
sei eine Sklavin, was dem Sinne der dieses Paar zum Gegenstand habenden vier anderen Texte widerspricht, nach denen dieser Frau genau dieselben Rechte besitzt wie ihr Mann.
Wie bekannt, beherrscht die Monogamie auch den Geist des Gesetzes von Hammurabi. Allein, nach dem Paragraphen 145, kann ein Mann, der mit einer nadîtum, einer Priesterin, verheiratet ist, die kein Kind gebâhren kann, als Ersatzfrau eine iugîtum betitelte Priesterin nehmen. Bei der Ehe mit freien Frauen kann der Gatte gemsâs den Paragraphen 170-171, mit der in seinem Hause lebenden Sklavin in wilder Ehe leben und kann mit ihr Kinder zeugen. Wenn die Gattin ihren Gemahl beleidigt öder ihm den Gehorsam verweigert (Parag. 141) ,oder schvver krank ist (Parag. 148), darf der Gatte eine zvveite Frau heiraten. Aus den Quellen über Heîrat von Freien und aus den verschiedenen Dokumenten über kö-nigs-Ehen ersieht man,, dass die Heirat mit einer zweiten Hauptfrau, sowohl bei den Assyrern, als auch bei den Mitanni's und den Hethitern zwar verboten wurde, aber das Nehmen von Nebenfrauen (esretu) erlaubt war (Landsberger, A/0 X 3, S. 145). Nach paragraph 144 des Gesetz buches von Hammurabi wird bestimmt, dass falls die naditum ihren M a n n eine Sklavin als Ersatzfrau anschafft, das Zulegen einer sugîtum dem Mannne verboten ist. Nach dem Parag. 146-147, eine respektlos-gewordene Sklavin, die vorher ein Kind geboren hat, wird zu Hause behalten, wâhrend eine, die kein Kind auf die weltbringt, von ihrer Herrin verkauft wird. Wir wiessen aus der Geschichte Abraham-Sarah-Hagar {Altes Testament, Gen.
16,1 ff.; 21,9 f.) dass die Hebraer die Sklavinnen als Ersatzfrau nehmen
durften. Dies ist also nicht nur im assyrischen Gesetz festzustellen.
im Texte EL 1 heists es vveiter : "Wenn er eine andere Gattin genommen
hat, so wird er 1 Mine Silber darmâgen. Wenn er kam nicht zum zvoeiten Monat und fragte auch nicht nach seiner Frau, so voerden sie das Madchen einem an deren Gemahl geben". Daraus ersehen wir, dass diese Ehe in "VVirklichkeit
nicht geschlossen ist. Am Ende des Textes lesen wir ahhia la ukassa (erwird
meine Brüder nicht binden). Dieser Satz könnte vielleicht den Eindruck erwecken, als ob der in erster Person redende Mann, seine Brüder von der Last des Levirat's freimachen möchte. M a n sollte erwarten, dass der Anfang des Textes von den Eheleuten in dritter Person sprâche, dass be-stimmt wâre, dass falls der Mann seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, die Vormünde des Mâdches es einem anderen M a n n gâben, und dass andererseits der M a n n die Brüder deş Mâdchens in Verantwortung zöge. Es kann aber auch so gedeutet werden, dass hier durch eine Ânderung in den Ausdrucksweise das Mâdchen zum worte kommt, und sagt, dass im Faile der Verspâtung des Mannes, und der daraus folgenden Vergebung des Mâdchens an einen anderen, ihre Brüder dem Manne gegenüber nicht verantwortlich sein werden. Allerdings passt die Verbform ukassa zu beiden Dentungen nicht. im ersten Faile würde man die Form ukassü erwarten, wahrend man im letzteren Faile ukassi erwartet.
Nach den oben auf. S. 242 in VVortlaut zitierten Satz ('er darf keine andere Frau nehmen", sehen wirjedoch in Hr. 3 folgendes: "Wenn sie innerhalb von zwei Jahren ihm keine Kinder schenkt, so ıvird diese Frau (für ihren Mann) eine Sklavin kaufen. Aber sobald sie einen Sohn kriegt, wird sie diese Sklavin dört ver-kaufen, wo es ihr lieb ist". Ausdiesem Textersieht man, dass es sich hier um
eine wirkliche Eheschliessung handelt. M a n sieht hier ferner, dass eine Sklavin als Ersatzfrau fungieren kann. Von dieser Âhnlichkeit abgesehen, darf man die hier auftretenden Abvveichungen nicht ausser Acht lassen :
1.) Wie oben auf Seite 241 zitierte Stellein C3 und die folgende Stelle aüs Hr. 3 deutlich maehen, Wird eine Familie mit genau gleichen Rechten für M a n n und Frau gegründet, falls einlıeimische unter sich heiraten öder der Gatte assyrich ist. Dörtheisstes: "Wenndie Eheleutesich trennen,so vuerden
sie je 5 Minen Silber darwâgeri\
2.) M a n kann, auf Grund des Styls und der Struktur von Hr. 3 be-haupten, dass hier an die Scheidung der kinderlos gebliebenen Frau nicht gedacht ist. Daraus ergibt sich eher, dass der Gattin die Bedingung der Anschaffung einer Ersatzfrau auferlegt worden ist, um Kinder zu erzeugen. Dagegen darf in Babylonien der Gatte einer kinderlos gebliebenen Frau sie, gemâss Parag. 138 des-Gesetzes, gegen Rückerstattung ihrer Mitgift
(§eriqtum) und Zahlung eines in Höhe ihres Brautpreises (tirhaltım)
ste-henden Betrages, verlassen, ohne sie dabei um ihre Meinung zu fragen. Der oben erwâhnte Satz von Hr. 3, wonach, bei Scheidung beide Teile 5 Minen Silber darvvâgen vvürden, besagt demgegenüber, dass in Anatolien die Scheidung sovvohl dem Manne als auch der Frau gleichmâssig als Recht zuerkannt war, aber um sie zu verhindern, beiden Seiten eine Strafe von gleicher Hârte auferlegt worden ist.
3.) Nach den von uns erwâhnten paragrâphen des Gesetzes von
Ham-murabi ist nur die von der nadîtum für ihren M a n n besorgte Sklavin als Er
satzfrau zu betraehten. Abgesehen davon, wird der geschlechtliche Ver-kehr eines jeden verheırateten und Kinder besitzenden Mannes mit der
in seinem Haus befindlichen Sklavin als vollkommen natürlich betrachtet. Nach Hr. 3, kann jedoch der M a n n rmt eıner Sklavin zusammenleben, nur wenn endgültig feststeht, dass die rechtmâssige Gattin kinderlos blei-ben wird und nur unter ihrem Einverstândnis; die Gattin muss, ausser-dem die Sklavin selbst ausfindig machen.
4.) Nach den Paragraphen 146-147 des selben Gesetzes darf die Mutter govverdene Sklavin im Faile, wenn sie sich anmasst, mit ihrer Herrin die gleichen Rechte zu teilen, weiterhin zu Hause bleiben, wâhrend die kin derlos gebliebene in diesem Faile von ihrer Herrin verkauft wird. Daraus geht auch hervor, dass eine gegenüber ihrer kinderlosen Herrin respektvolle Sklavin, obwohl sie keine Kinder zeugt, eben weiter im Hause bleiben darf. In Hr.3heisst esjedoch, dass eine Sklavin, verkauft wird, gleich nach dem sie einen Knaben zur Welt gebracht hat, ein Zeichen dafür, dass in Anatolien die legitime Ehefrau rechtlich hoch, und auf gleicher Höhe wie der Gatte steht.
Das Dokument EL 2, das einen Heiratsvertrag zvvischen Salim-beli (vermutlich ein assyrischer Freigelassener, da von seinem Herrn die Rede ist, und wegen der Zusammensetzung seines Namens) und der Herrin von Kitidl (vielleicht eine einheimische Sklavin, da von ihrer Herrin die Rede ist und ihr Nichtverkauf zur Bedingung gestellt wird) darstellt, be-sitzt keinen originellen Wert in bezug auf ihren eherechtlichen Inhalt. Nach dem -viele Fehler enthaltenden- Text, gibt ihre Herrin Sât-ili die Sklavin Kitidl unter bestimmten Bedingungen ihrem vermutlich frei-gelasenen Gâtten.
Quellen zur Scheidung und die daraus entnomnıenen Ergebnisse: Von den Quellen zur S c h e i d u n g , die wir besitzen, betreffen 5 ein heimische Frauen, die mit einheimischen Mânnern verheiratet sind, und 3 Frauen, die mit assyrischen Mânnern vermâhlt sind. Obgleich in ihren groben Zügen und manchen Bestimmungen âhnlich, zeigen diese beiden Gruppen jedoch, bei nâherem zusehen, recht betrâchtliche feinere Unter-suchiede.
a. Scheidung von einheimischen Eheleuten :
Die Scheidungsurkunden EL 3 und TC III 214, die nach Inhalt und ihren Bestimmungen einander sehr âhnlich sind, drücken den Akt der Scheidung mit parâsu IV 2 (d. h. ittaprusü) aus. Dieses Verbum ist in Gelb, Alishar, JVr. 49, auch für das gegenseitige Freisprechen von Leuten, welche sich über die Freilassung der Angehörigen einer Familie verstândigt haben, gebraucht. In diesen beiden Texten wird die Scheidung folgendermassen ausgedrückt : "(Herr) X und (Frau) T sind Eheleute, sie haben sich getrennt,". Darauf wird in EL 3 gesagt, dass der Frau das Scheidungsgeld (hier azib-tum) ausgehândigt vvorden ist. Danach enthalten die beiden Texte
folgen-des: ana arhalam ullad. Statt ullad würde man hier tullad erwarten. Der Ausdruck ana arhalam ist nicht verstândlich. In diesen beiden Texten macht
arhalam einen erstarrten Eindruck, wâhrend dasselbe Wort in anderen Texten
in der Form arhalum vorkommt und eine abzâhlbare billige Ware bedeutet. Die von J. Lewy auf Grund dieser beiden Stellen für dieses Wort ange-gebene Bedeutung " K i n d " karnı mit den übrigen Stellen nicht in Einklang gebracht werden. Nach diesem gemeinsamen Passus heisst es in TC I I I 214, dass "die Frau gehen ıvird, wo sie hin will". Gleich danach steht in beiden Texten die Formel, nach der die sich trennenden Leute keinerlei Ansprüche , gegeneinander erheben dürfen. Die Texte enden mit den Bestimmungen, die besagen, dass die diesen Grundsâtzen Zuwiderhandelnden, je 5 Minen Silber zu bezahlen haben und getötet werden. Nur ist diese Formel in TC I I I 214 lânger und einseitig gegen den M a n n gerichtet, wâhrend die des anderen Textes Bestimmungen sowohl gegen die Frau als auch gegen den Mann enthâlt. In TC I I I 214 heisst es: "Wann immer upatinnum öder
irgend eine Person, upatinnum öder sein Kaufmann sich an Sasalika zuriickıvendet, (da) zahit er 5 Minen Silber''. M a n n wollte damit verhindern, dass die nach
der Scheidüng zu Hause gebliebene Frau, von den Glâubigern des Mannes belâstigt wird. Wenn man auch die anderen Stellen berücksichtigt, in welchen das einheimische Wort upatinnum vorkommt, so wird man anneh-men, dass dasselbe etwaeine " R e g i e r u n g s t e l l e " , öder eine " B e h ö r d e " bedeutet. Bemerkensvvert in beiden Urkunden ist die Tatsache, dass darin der Lokalfürst (rubâ'um) sowie der gleich nach ihm stehende hohe Beamte
(rabi simmiltim), der nach dem unveröffentlichten Text C 5,i4ff. " G o u v e r
-n e u r " , " B e f e h l s h a b e r des D i s t r i k t e s " bedeutet (vgl. E. Bilgiç, Dil
ve Tarih-Coğrafya Fakültesi Dergisi VI 5, S. 506, Fussnote 79), die Kontrolle
dieser Sachen übernehmen. In EL 3 ist der Name des Fürsten Uarpama und der des Gouverneurs Halkiasu; in TC I I I 214 heissen der Fürst Pithana und der Lokalvorgesetzter Anita. Der kurze Satz: arnu sa Nikilid "schuldig ist Nikilid", am Schlusse des letzten Textes, besagt, dass die die Kont rolle ausübenden Beamten, den Gatten schuldig erklârten. Daraus versteht man vielleicht, warum hier die in Frage kommende Formel nur gegen den Mann gerichtet ist.
Eine weitere Urkunde über Scheidüng liegt in B3 (unveröffent-licht) vor. Sie drückt die Scheidüng folgendermassen aus: "(Herr) X und
(Frau) T sind Eheleute, sie verliessen ihre Hausgemeinschaft (wörtlich: iteşiü==sie kâmen heraus)". Die die vierte Çhıelle bildende EL 5, drückt
die Scheidüng mit ezib (er veliess) aus. Die darauf folgenden Formeln sind, im ersten Text kürzer, im zweiten lânger, jedoch dem Sinne nach den früheren gleich gehalten. Nur als Geldstrafe ist im ersten 5 Minen und im zvveiten 2 Minen angegeben. In den texten EL 3 und TC I I I 214 steht gleich nach der Erwâhnung der Geldstrafe idukkü (sie werden töten), Wâhrend in B 3 und E I J 5 dafür von Todesstrafe ina itinnim idukkü die Rede ist. Das einheimische Wort itinnum kann vielleicht " G e m e i n d e " öder
" F l a t z " bedeuten. Durch die Drohung der Ausstellung vor einer Men-schenmenge will man vermutlich verhüten, dassbeide Parteiensich gegen-seitig belâstigen.
In der Urkunde EL 4, die wir als die Fünfte Çhıelle zur Eheschlies-sung unter Einheimischen behandeln, ist die Scheidung, genau wie in EL 5, mit ezib ausgedrückt. Alles andere ist hier den anderen Dokumen-ten gleich, nur die Geldstrafe ist die niedrigste und betrâgt nur 1 Mine. Die Originalitât dieser Quelle besteht hauptsâchlich imfolgenden Satzen: ^Seinen kleinen Sohn, seine Hausgegenstdnde^, was er als... besitzt, hat er nicht mitgenommen. Er hinterüess seine Schulden1 und seine Sacken-1; die Sacken1 seinen kleinen Sohn und seine Hausgegenstande^ (über)nahm seine Frau". M a n könnte vielleicht daraus den Scbluss ziehen, dass der Mann ein im Hause seiner Schwiegerâltern beherbergter Schvviegersohn (im türkischen: iç güveyisi) war, und dass die Sehuld auf seiner Seite lag, da er das Haus und aile seine Sachen samt Schulden seiner Frau überliess.
b) Qnellen zur Scheidung von assyrischen Mânnern von einheimi schen Frauen:
Es sind dies, wie gesagt, drei Urkunden, wenn man den Gerichts-urteils-Spruch EL 276 hinzuzâhlt. In EL 6, trennt sich eine Frau namens
Talhama von ihrem Mann Atata. Ich bin nicht der Meinung, dass Âtata -wie Lewy sich die Sache denkt- in der Scheidungsangelegenheit den Ili-asranni vertritt. Der zuletztgenannte ist meiher Meinung nach der Hândelsvertreter des ersteren. Das Dokument enthâlt das Wort ezib nicht, ist aber wegen der d u r c h E i d v e r s t â r k t e F o r m e l , von der oben auf Seite 1 o die Rede gevvesen ist, zvviefellos ein Scheidunsgdokument. Wie J. Lewy hervorhebt, wird gegen das Verbleiben der Tochter bei der Mutter
auf das Scheidungsgeld verzichtet worden sein. Nach dieser Stelle darf sie ihre Tochter dem Manne geben, der ihf beliebt ist. Hiernach kann auch der Vater seinen Sohn, erst nach Zahlung eines Betrages in Höhe von 11,5 siqil an die Mutter, erhalten. Dieser Betrag wird wohl das Pfle-gegeld für das kleine Kind sein. Nach der Erwâhnung der Zeugen heisst es: "inûmi suhrum ippâni GUD ipparidu u kaspam iddan". Wörtlich könhen wir diesen Satz so übersetzen: "Wenn das Kind vor dem Rinde fliehen wird, wird (er) auch das Geld auszahlen". Es ist nicht sicher, was damit gemeint ist. Möglichervveise wollte man damit das Al ter angeben, in welchem es sich gegen Gefahren schützen kann.
Diese Urkunde erklârt zwar teilweise die Lage der Kinder bei der Scheidung, ist aber in bezug auf die Grundlagen der Scheidung nicht typisch. •
EL 276 enthâlt das Urteil des karum von Kaniş, wonach die Kinder dem Vater überlassen werden, da der Mutter eine Mine Trennungsgeld
bezahlt worden sei. Die geschiedene Frau ,obwohl Tochter eines Assyrers, trâgt den einheimischen redublizierten Namen £ibe-zibe. Dies ist wahr-scheinlich daraus zu erklâren, das ihre Mutter eine eimheimische Frau war. Die Tatsache, dass das korum, ein Urteil in dieser Familienangelegenheit fâllt, zeigt, dass die karum's auch mit den Familienangelegenheiten der Assyrer sich befassten.
Der Text H r . 32, der unsere letzte Urkunde zur Scheidung bildet, betrifft das Verlassen der einheimischen Sklavin namens IJala-uala durch ihren assyrischen Mann. Zwar wird Scheidungsgeld ausgezahlt. Das Dokument richtet sich vielleicht deshalb gegen die Frau, weil sie eine Sklavin ist. Hier treffen wir auch genau wie in EL 6 eine E i d f o r m e l nach assyrischer Art, die sogar noch lânger ist. Die Mutter und der Bruder der Frau sind zur Beteiligung an dem Eid herangezogen. Um jedem An-spruch der Frau vorzubeugen, hat man ihrer ganzen Familie eine 10 Minen betragende sehr harte Silberstrafe auferlegt. Hier wird es auch einseitig betont, dass der Vater seine Tochter nach Assur holen darf, falls er das Pflegegeld bezahlt.
Ich fasse nun die Ergebnisse unserer Analyse der Scheidungsdoku-mente, wie folgt, zusammen:
1.) In keinem dieser Dokumente wird der Scheidungsgrund ervvahnt. 2.) In den Dokumenten über die Scheidung von Einheimischen unter sich (EL 3) und in solehen über die Scheidung von assyrischen Mânnern von einheimischen Frauen (EL 276; Hr. 32), wird gesagt, dass der Mann sein ganzes H a b und Gut seiner Frau überlâsst. Da aber nach EL 6 die Tochter gegen Zahlung von ezibtum der Mutter wahrscheinlich überlassen wird, kann das Vorhandensein der ezibtum-Sitte in Anatolien als wesent-lich angenommen werden. Es ist jedoch zu bemercken, dass das Dokument TC I I I 214, dass die Schuld des Mannes klar zum Ausdruck bringt, das Scheidungsgeld nicht envâhnt.
3.) In zwei versehiedenen Dokumenten wird die Scheidung mit dem VVorte ittaprusü, in einem mit iteşiü, also beide Male mit auf beiden Partein sich beziehenden Verben ausgedrückt. In vier Dokumenten dagegen ist dieser Akt mit dem Verb ezebu, nâmlich mit ezib, das den Gatten als den Unternehmenden hinstellt, wiedergegeben. In einem vveiteren Dokument fehlt jedoch das Verbum über Scheidung. Dennoch beeinflussten diese Abvveichungen die anderen Bestimmungen der Dokumente nicht, sodass man in diesen Quellen keinen Unterschied über Inhalt und Struktur fest-stellen kann, da die übrigen Formulierungen einander âhnlich sind.
4.) Dass d e r L o k a l f ü r s t und d e r h o h e B e a m t e in strittigen Ehesachen zwischen Einheimischen, und desgleichen d i e a s s y r i s c h e K o l o -n i a l b e h ö r d e i-n solehe-n A-ngelege-nheite-n zwische-n Assyrer-n ei-nschreite-n, darf als ein Zeichen dafür betraehtet werden, dass die Einheimischen
einerseits und die Assyrer andererseits, in ihre interne Angelegenheiten
sich nicht hineinmischten.
5.) Auch von den die Scheidung von Assyrern von einheimischen
Frauen betreffenden Quellen gewinnt m a n den Eindruck, dass die Assyrer
sich in solchen Angelegenheiten den für die Einheimischen geltenden
Be-stimmungen zu fügen hatten. Nur findet man in diesen keine Todesstrafe.
Die Formel, die die Nichterhebung gegenseitigen Ansprüchen nach der '
Scheidung bezweckt, ist noch mit d e m E i d e v e r s t â r k t .
6.) Abgesehen von dem Dokument TC I I I 214, das die Schuld dem
M a n n e zuschreibt, sind A n s p r u c h e r h e b u n g s und B e s t r a f u n g s f o r
-m e l n in den Scheidungen zwischen Einhei-mischen für beide Parteien in
dem gleichen Masse gültig. Dies bestâtigt nochmal die Annahme, dass
M a n n und Frau die gleichen Rechte im Eheleben in Anatolien besassen.
Nach dem wir die Heirats- und Scheidungsurkunden aus Kültepe,
die die einheimischen Bevölkerung von Anatolien betreffen, analysiert
und diese mit den âhnlichen Bestimmiungen in den Urkunden der
Nach-barvölker vergliechen haben, können wir unsere Ergebnisse, wie folgt,
numerieren:
1.) i m E h e l e b e n s c h e i n e n M a n n u n d F r a u d i e g l e i c h e n
R e c h t e zu b e s i t z e n . Dass die Dokumente von Fürstinnen reden, die
neben den mânnlichen. Fürsten ihre Stâdte selbstândig verwalten, kann
als Bestâtigung dieser rechtlichen Gleichheit gelten.
2.) i m Grunde ist b e i d e n S e i t e n d a s R e c h t a u f S c h e i d u n g
o h n e A n g a b e d e s G r u n d e s z u g e s p r o c h e n . i m Faile der Trennung,
teilen sich M a n n und Frau das Vermögen, öder zahit der M a n n der Frau
ein Scheidungsgeld.
3.) M a n sieht, dass A s s y r e r , die in Anatolien mit Einheimischen
öder unter sich in die Ehe eingehen, s i c h d e n in A n a t o l i e n g e l t e n
-d e n a l l g e m e i n e n B e s t i m m u n g e n un-d -d e n h i e r h e r r s c h e n -d e n
R e c h t s g e p f l o g e n h e i t e n z u f ü g e n h a t t e n .
4.) Abgesehen von der im Ehe-Dokument EL 1 befindlichen
un-klaren Stelle, ist in Anatolien in diesem Zeitalter keine Spur von
semitischem L e v i r a t S y s t e m der Ehe, auch keine Spur des K a u f e h e n S y s
t e m s festzustellen. E r s t m i t d e n H e t h i t e r n t r e t e n d i e s e s e m i t i
-s eh e n S i 11 e n a u f. E-s i-st übrigen-s von einem Recht-s-sy-stem-s, da-s dem M a n n
und der Frau die-gleichen Rechte gewahrt, nicht zu ervvarten, das es in
seinem R a h m e n solchen Gedanken einen Platz einrâumt.
Zusammenfassend können wir folgendes sagen: Die obigen
Bestim-mungen, die wir aus einem öder mehreren der uns zugânglichen Belegen,
die die einzelnen Personen betreffen, herausgeschâlt haberi, sind tür die Völkerwelt der in Betracht kommenden Epoche und in Anbetracht der spa-teren Perioden der Geschichte Anatoliens, r e e h t s - und k u l t u r h i s t o r i s c h
b e d e u t s a m u n d b e a c h t e n s w e r t , trotzdem sie den Charakter eines für aile Individuen der Gesellschaft geltenden unabanderlichen Gesetzes ent-behren.