DİE UNTERRİCHTSREİSEN DES GEOGRAPHİSCHEN
INSTITUTS DER
DiL ve TARiH COĞRAFYA FAKÜLTESİ; ANKARA.
VON Prof. Dr. HERBERT LOUİS
ZUSAMMENFASSUNG
Die uralte geographische Wissenschaft hat sich erst in der zweiten Haelfte des 19. Jahrhunderts dadurch zur modernen Geographie ent- wickelt, dass sie den Übergang von einer vorwiegend archivarischen Betrachtungsweise zur eigenen Beobachtung in der Natur volizog. Diese Wendung hat auch einen tiefen Einfluss auf die Gestaltung des geographischen Unterrichts ausgeübt.
Zum vvirklichen Verstaendnis der Vorstellungen und Begriffe der Geographie wird nunmehr, wie an verschiedenen Beispielen erlaeutert wird, unmittelbare Anschauung vor der Natur notwendig. Insbesondere sind Landkarten, da sie grundsaetzlich ğenötigt sind, die dargestellte Wirklichkeit bis zu einem gevvissen Grade zu generalisieren und zu typisieren, nur von demjenigen vol auszuwerten, der eine genügende Erfahrung in der Natur selbst hat.
Noch aus einem anderen Grunde İst Schulung in der Natur für das geographische Arbeiten unverlaesslich. Laender sind riesengrosse Gegenstaende, und der Geograph, der mit
ihnen
zu tun haben soll, muss erst lernen mit ihnen umzugehen. Das erfordert, wie Aibrecht Penc es ausgedrückt hat, makroskopisches Sehen in Gegensatz zu dem in anderen Natur vvissenechaften vielfach geübten mikroskopischen Sehen. Gleich wie dieses nicht allein mit Hilfe von Riesenmodellen son- dern auch am mikroskope selbst gelernt werden muss, ebenso braucht der Georaph neben der Betrachtung der auf wenige Quadratdezimeter verkleinerten Abbildungen der Erdoberflaeche dringend das Studium und die Kenntnis dieser selbst.Aile diese Gründe haben die geographische Unterrichts reise mehr und mehr zu einem festen Bestandteil jedes hochwertigen Georaphieun- terrichts werden lassan. Durch die verstaendnisvolle Förderung der türkischen Unterrichtsbehörde konnten dem entsprechend bald nach der in Januar 1936 erfolgten Eröffnung der Dil ve Tarih Coğrafya Fakültesi zunaechst kleinere Lehrausfiüge in der Umgebung von Ankara veranstaltet werden, welche seitdem nach Bedarf wiederholt und vermehrt wurden. Ausserdem konnten folgende grösse Unterrichtsreisen veranstaltet werden:
HERBERT LOUİS
1 — Mai-Juni 1936 Reise zum Schvvarzen Meer über Çankırı, Çer keş, Safrnbolu nach Zunguldak und Ereğli,
2 — Februar 1937. Winterreise ins Egegebiet von Kütahya und Afyon Karahisar über Alaşehir und Manisa nach İzmir.
3 — August 1937. Reise nach Südvvest und Südanatolien vom Eğirdirsee über İsparta und Burdur nach Antalya mit verschidenen Besteigungen im Westtaurus und von Mersin über den Mitteltaurus nach Ulukışla,
4 — Februar 1938, Winterreise nach Südanatolien von Malatya nach Maraş, Gaziantep, Kilis, der Adana ebene und Silifke.
5 — September 1939. Reise ins mittlere Nordanatolien über Sun gurlu - Çorum - İskilip - Osmancık - Samsun - Bafra - Sinop - Boyabat- Kastomonu nach Ankara zurück.
Derartige Reisen, deren unterrichtliche Hauptziele im Text kurz angedeutet wurden haben für die Teilnehmer nicht nur vvissenschaft- lichen sondern in hohem Masse auch erzieherischen Wert. Denn sie erfordern erhebliche körperliche Anstraengungen, geistige und körper- liche Diziplin und kameradschafitiches Verhalten. Sie knüpfen dadurch unter der Studentenschaft ebenso wie zvvischen Lehrer und Studieren- den persöhliche Bande von bleibenden Wert.
Leider haben die Studienreisen des Georaphischen Instituts nach dem Ausbruch des Krieges aufgehört. Im Interesse der Studierenden und des Unterrichtserfolges waere sehr zu wünschen, das sie schli- esslich doch wieder aufgenommen vverden können.