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Aedes Luventatis: Gençlik Tanrıçesinin Tapınağı

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A-AEDES lUVENTATIS

Dr. GEORG ROHDE

Professor der klassischen Philolo^ie

Aus dem Monumentum Ancyranum (19, 2) erfahren wir, dass unter den Tempeln, die Augustus neu aufbauen Hess, sich auch die aedes

luventatis befand. Es İst klar, dass es sich nicht um das kleine in den

Minervatempel auf dem Kapitol einbezogene Heiligtum der Götün han- deln kann. Piese aedicula (Plin. nat. hist. 35, 108) könnte kaum als

aedes bezeichnet werden. Vielmehr İst der im Jahre 191 v. Chr., im

gleichen Jahre wie der Tempel der Magna Mater eingevveihte Tempel der luventas am Circus Maximus gemeint. Dieser Tempel war im Som- mer des Jahres 16 v. Chr., in der Nacht, nachdem Augustus gemein- sam mit seinem Stiefsohn Tiberius nach Gallien aufgebrochen war, nie- dergebrannt (Dio Cass. 54, 19, 7) ^ Wir vvissen nicht, wann Augustus das Heiligtum wiederaufbauen Hess. Aber sicherlich hat auf seinen Entschluss die Erinnerung mit eingevvirkt, dass dieser Tempel seine Entstehung einem der berühmtesten Angehörigen der Familie seiner Gattin Livia verdankte, dem M. Livius Salinator, cos. 219 und 207, Triumphator, censor 204.

Der Tempel gehört zu der grossen und vvichtigen Gruppe römi- scher Heiligtümer, die errichtet worden sind auf Grund des Gelöbnisses eines heldherrn mitten in einer Schlacht. Livius berichtet zum Jahre 191 (36, 36, 5-6): luventatis aedem in circo maximo C. Licinius Lucullus

duumvir dedicavit. voverat eam sedecim annis ante M. Livius consul, quo die Hasdrubalem exercitumque eius cecidit; idem censor eam faciendam lo- cavit M. Cornelio P, Sempronio consulibus. Es İst seltsam, dass Livius

in dem Berichte über die Schlacht am Metaurus selbst (27, 46 ff.) das Tempelgelöbnis nicht ervvâhnt, und dass auch in den übrigen Berich- ten über diese fûr das Schicksal Roms so entscheidende Schlacht die- ses keine Stelle gefunden hat (z. B. Polyb. XI 1; Appian. Hannib. 221 ff.). Trotzdem İst an der Tatsache unter keinen Umstânden zu zvveifeln. Ja, nach dem Beispiel anderer uns bekannter Faile von Tempelgelöb- nissen mitten im Kampf dürfen wir uns vorstellen, dass Livius Salina- tor das Gelöbnis in dem Momente ausgesprochen hat. als er mit sei­ nen Legionen sich den Kerntruppen Hasdrubals gegenüber in ernster Bedrângnis befand. Bekanntlich hat dann der aus Apulien

herbeige-^ Die Anmerkungeo «tehen unter dem turkiseben Text.

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eilte andere Konsül C. Claudius Nero durch seinen Angriff auf die rech- te Flanke des Feindes die Schlacht zugunsten der Römer entschieden.

Warum aber hat Livius Salinator gerade der luventas einen Tem- pel gelobt? Es İst, soviel ich sehe, bisher keine Erklârung dafür ver- sucht vvorden. Und doch haben wir das Recht, diese Frage zu stellen. Schon die vvenigen Beispiele, die ich in meiner Schrift Die Bedeutung der Tempelgründungen im Staatsleben der Römer (Marburg 1932), S. 12 ff. zusammengestellt habe, zeigen, dass wir zum mindesten in man- chen Fâllen die Möglichkeit haben, die Frage, vvarum ein römischer Feldherr einer bestimmten Gottheit einen Tempel gelobt, zu beantwor- ten. Es wâre falsch, sich mit einer allgemeinen Begründung zufrieden zu geben, etwa derart, dass luventas als Schützerin der iuvenes in einer natürlichen Beziehung zu Heer und Kampf steht. Im Faile des Livius Salinator könnte man versucht sein, sich daran zu erinnern, dass sich bei der Aushebung seines Heeres ein empfindlicher Mangel an kriegsfâhiger Mannschaft herausstellte (Liv. 27, 38, 2: et minus iu- ventutis erat, ünde scriberent milites), der eine Reihe einschneidender Abhilfemassnahmen erforderte. Dann hâtte Livius Salinator die Göttin also herbeigerufen, um einem bedenklichen Mangel seiner Truppe ab- zuhelfen.

Aber ein Tempelgelöbnis aus diesem Grunde würde dem wider- sprechen, v^as wir sonst von Tempelgelöbnissen im Kampfe wissen: immer geht es dabei so vor sich, dass der Feldherr in einer Art von Inspiration handelt, dass die Gottheit selbst ihm ihren Willen eröffnet, dass sich, wie ein Römer es ausdrücken würde, ein numen wirksam erweist. Templum sibi ultro poposcit sagt Florus (1, 15) einmal in dem Bericht über ein solches Tempelgelöbnis von einer Gottheit. Und über- haupt entspricht es dem Geiste der römischen Religion, dass sich in ihr die Götter durch ein Handeln offenbaren. So können wir unbedenk- lich sagen: das Spüren eines Mangels kann nicht als ausreichende Begründung für ein Tempelgelöbnis angesehen vverden. Es muss viel- mehr etwas Positives, eine dem religiösen Sinn des Römers deutlich wahrnehmbare Willensâusserung der Gottheit vorliegen. Die Bitte in Form des Gelübdes wird zwar im Augenblicke höchster Gefahr ausge- sprochen, aber doch erst, wenn die innere Gevvissheit der göttlichen Hilfe bei dem Gelobenden Erlebnis geworden ist.

Woher ist nun dem Livius Salinator diese innere Gevvissheit ge- kommen? Was war das Positive, das ihn zum Tempelgelöbnis veran- lasste ? leh glaube, ein Blick auf die Lebensschicksale dieses Mannes ermöglicht uns eine sichere Antvvort. Livius hat viel Unglück erlitten. Nach seinem ersten Konsulate 219 wurde er wegen ungereehter Ver- teilung der Beute aus dem ilIyrisehen Feldzuge angeklagt und vom Volke verurteilt. Er hat sich daher vvâhrend der ganzen ersten Hâlfte des hannibalisehen Krieges von Rom und vom politisehen Leben

fern-0. D. T. C. Fakültesi Dergisi F: 7

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gehalten (Liv. 27, 34, 4 : quam ignominiam adeo aegre tulerat, ut rus migrarit et per multos annos et urbe et omni coetu careret hominum).

Und nicht genug- damit, traf ihn wenige Jahre spâter ein zweites Un- glück : im Jahre 216 fiel Capua von Rom ab und ging zu Hannibal über; derjenige aber, der den politischen Umschwung in Capua und den Abfall von Rom bevvirkte, war Livius’ Schwiegervater Pacuvius CaİHvius. Erst nach der Wiedergewinnung Capuas ervvachte in Rom das Gefühl dafür, dass man in Livius einen ausgezeichneten Mann, der dem Staate in seiner Not wohl hâtte nützen können, gekrânkt hatte. 210 riefen ihn die Konsuln nach Rom zurück; aber nur mit Mühe gelang es, ihn‘ dazu zu bewegen, seine Trauerkleidung und Trauermie- ne abzulegen und vvieder die Senatssitzungen zu besuchen. Die Schil- derung des Livius zeigt uns die Züge eines verbitterten, frühzeitig gealterten Mannes, der sein Leben als gescheitert ansieht: octavo ferme post damnationem anno M. Claudius Marcellus et M. Laevinus consules reduxerant eum in urbem; sed erat veste obsoleta capillogue et barba promissa, prae se ferens in voltu habitugue insignem memoriam igno- miniae acceptae. L. Veturius et P. Licinius censores eum tonderi et sgualorem deponere et in senatum venire fungigue aliis publicis mune- ribus coegerunt ( 27, 34, 5-6 ). In der Tat war diesem Manne fast ein Jahrzehnt bester Mannesjahre geraubt worden. Als er dann in der Not der Zeit für 207 zum Konsül gevvâhlt wurde und ihm der Kampf ge- gen Hasdrubal als Aufgabe zufiel, war er nicht mehr jung, jedenfalls nach römischer Auffassung nicht mehr iuvenis. Er mag selbst Sorgen gehabt haben, ob seine Krâfte für einen schvveren Kampf, wie er ihm bevorstand, ausreichen würden. Aber trotzdem hat er in der Schlacht am Metaurus in schwierigster Lage seinen Mann gestanden und er, der Alte, der îuventas einen Tempel gelobt: das kann nur bedeuten, dass er in der âussersten Anspannung des Kampfes sich seiner eigenen un- versehrten jugendkraft bewusst gevvorden ist. Dieses Wiedererscheinen der Jugendkraft aber kommt ihm als religiöses Erlebnis, als Offenbarung einer Gottheit, die sich ihm als îuventas zu erkennen gibt, zum Bevvusst- sein. So İst es ein persönliches Erlebnis, aus dem das Tempelgelöbnis hier hervorgeht; dass dieses für einen Römer des dritten Jahrhunderts religiöse Form annimmt, ihm als Wirkung einer Gottheit erscheint, hat’ nichts Überraschendes.

Unsere Erklârung des inneren Herganges bei dem Tempelgelöbnis erfâhrt eine Bestâtigung durch den Bericht des Silius Italicus. Schon Münzer ( RE XIII 894 ) hat darauf hingevviesen, dass Hasdrubal in der Ansprache^ an seine Truppen geflisseatlich das Alter des ihm gegenü- berstehenden Konsuls hervorhebt ( XV 651. 743). Auch Livius selbst İst sich bei Silius seines Alters bevvusst; das zeigt sich darin, dass er^ seine Soldaten mit iuvenes anredet ( XV 659 ). Aber dann, im Feuer des Kampfes, erlebt er eine zweite Jugend ( XV 738/9):

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Celsus, ceu prima reflorescente iuventa, I bat consul, ovans maîor maiorgue vîderî.

Silius berichtet ebensovvenig wie die Historiker etwas von dem Tem- pelgelöbnis. Aber das Motiv der iuventa und der Geg’ötısatz zvvischen Alter und Jugend spielt eine seine ganze Darstellung der Schlacht am Metaurus beherrschende Rolle. Es wird sich nicht entscheiden lassen, ob er das einer Quelle entnommen hat öder ob ihn seine dichterische Versenkung in die Ereignisse und in die Lebensschicksale des Livius Salinator zu dieser Form der Darstellung geführt hat. Wie dem auch sei: unsere oben vorgetragene Auffassung gevvinnt durch die Darstel- lung des Silius Italicus sehr an Wahrscheinlichkeit.

İst unsere Erklârung richtig, so ergibt sich aus ihr eine vvichtige Folgerung für die römische Religionsgeschichte. Es wird heute allge- mein angenommen, dass in Rom einmal eine Grâcisierung der Geştalt und des Kultes der luventas eingetreten sei; sie sei mit Hebe, der Gattin des Herakles, gleichgesetzt worden, und auch der von Livius Salinator gelobte Tempel gelte dieser grâcisierten luventas^. Nun haben in der Tat die decemviri s. /. im Jahre 218 auf Grund einer Befragung der sibyllinischen Bücher Zeremonien vorgenommen, bei denen luventas und Hercules in deutlicher Beziehung zueinander erscheinen ( Liv. 21, 62, 9 : lectisternium luventati et supplicatio ad aedem Herculis ). Kein Zweifel: in den sibyllinischen Büchern waren diese gottesdienstlichen Handlungen für Hebe und Herakles vorgeschrieben, und die decemviri sind bei ihrer Überlegung, mit welcher römischen Gottheit sie Hebe am ehesten gleichsetzen könnten, auf luventas verfallen. Sie haben damit eine Frage des ius divinum auf eine ihr Gewissen entlastende Weiâe gelöst; in der Tat besteht ja zvvischen den Begriffen iuventas und hebe eine vveitgehende Übereinstimmung.

Aber ist es denn richtig, auf Grund der einen einzigen Zeremonie des lectisternium von einer Grâcisierung des Kultes der Göttin zu spre- chen öder gar anzunehmen, dass luventas Züge der griechischen Hebe angenommen habe ? Wissowa selbst gesteht zu, dass man nicht vvisse, vvoher die Römer den Kült der grâcisierten luventas entlehnt hâtten. * Es kommt hinzu, dass die in der Kaiserzeit verehrte luventas durchaus römisches Geprâge zeigt; soll man etwa eine Reromanisierung ihres Kultes in der Zeit zvvischen dem hannibalischen Kriege und Augustus annehmen ? Und Dio Cassius ( 54, 19, 7 ) ist vveit entfernt davon, die Bezeichung aedes luventatis mit “ Tempel der Hebe,, wiederzugeben; er sagt mit schlichter Übersetzung des Begriffes : xb TfjÇ Neö'SYjTîoç ^.syapov (ebenso wie im Monumentum Ancyranum aedem luventatis mit vaov Ne6xY)xoç vviedergegeben wird). Das alles führt zu dem eindeutigen Schluss, dass Kült und Geştalt der luventas niemals grâcisiert vvorden sind.

Und nun das Tempelgelöbnis des,Livius Salinator. Anzunehmen,

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dass es auch nur das mindeste mit Hebe, der Mundschenkin der Götter, der Göttin ewiger Jugendschönheit, zu tun habe, hiesse dem Livius Sa- linator eine spielerische, seiner eigenen Art fremde und der damaligfen Schicksalsstunde Roms wenig angemessene Gesinnung zutrauen. Es lâsst sich nur v^stehen, wenn man es auf die altrömische luventas be- zieht, die göttliche Verkörp>erung des politisch - militârischen Begriffes der luventas, die Schützerin der iavenes, der zu Beginn jedes Jahres in Rom von Staats wegen anniversaria sacra pro iuvenibus^ dargebracht wurden.

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