Sprachtypologie
Die Sprachtypologie ist ein Forschungsfeld der Linguistik, das sich mit dem Vergleich und der Klassifikation von Sprachen anhand struktureller Eigenschaften befasst.
Die typologische Klassifikation unterscheidet sich von der genetischen Klassifikation, welche Sprachen nach etymologischen Ursprüngen, das heißt nach ihren Ursprachen/ihrer Vewandtschaft, in Sprachfamilien einordnet, und von der geographischen Klassifikation, welche Sprachen aufgrund von durch Sprachkontakt entstandenen Ähnlichkeiten in Sprachbünden gruppiert.
Eine typologische Klasse wird Sprachtyp genannt.
Es bestehen verschiedene Ansätze zur Sprachtypologie.
1. Morphologische Sprachtypologie 2.Wortstellungstypologie
3. Phonologische Sprachtypologie
4. Relationale Typologie (morphosyntaktische Ausrichtung)
1. Morphologische Sprachtypologie
Die Sprachen auf der teilt man nach den morphologischen Kriterien wie folgendes:
a. Flektierenden Sprachen Deutsch b. Agglutinierende Sprachen Türkisch
c. Polysynthetische Sprachen Eskimo Sprachen e. Isolierende Sprachen Chinesisch
Zu den frühesten Typologien gehört die von August Wilhelm Schlegel und Wilhelm von Humboldt. Sie teilten die Sprachen aufgrund morphologischer Kriterien in synthetische und analytische Sprachen ein.
Synthetische Sprachen
Verschmelzende Sprachen drücken syntaktische Verhältnisse im Satz zumindest teilweise durch Affixe aus.
Untergruppen der synthetischen Sprachen sind
- Agglutinierende Sprachen (wie Türkisch oder Ungarisch),
- Polysynthetische/inkorporierende Sprachen (wie die irokesischen Sprachen) und
-Fusionierende Sprachen, die meisten sind vom Typus der flektierenden Sprachen, wie etwa die meisten indogermanischen Sprachen.
Analytische Sprachen
Verwenden für die syntaktische Funktion Wortstellungsregularitäten oder nicht gebundene Funktionswörter.
Die analytischen Sprachen umfassen die Gruppe der isolierenden Sprachen, zu der auch das Chinesische gehört.
Wortstellungstypologie
Ein neuerer Ansatz ist die Universalienforschung von Joseph Greenberg, die nach allgemein auftretenden Strukturgesetzmäßigkeiten in den Sprachen der Welt sucht.
Die Wortstellungstypologie geht von syntaktischen Kriterien.
Sie klassifiziert Sprachen nach der Reihenfolge von Subjekt, Objekt und Verb in einem Satz.
SVO Subjekt-Verb-Objekt Englisch, Chinesisch, Französisch, Spanisch, Russisch SOV Subjekt-Objekt-Verb Türkisch, Japanisch, Persisch, Latein
VSO Verb-Subjekt-Objekt Gälisch, Tagalog, Standardarabisch
Phonologische Sprachtypologie
Aus phonologischer Perspektive kann man Sprachen beispielsweise in akzentzählende, morenzählende und silbenzählende einteilen.
Relationale Typologie (morphosyntaktische Ausrichtung)
Die relationale Typologie klassifiziert Sprachen bezüglich ihres morphosyntaktischen Ausdrucks der fundamentalen grammatischen Relationen (siehe Akkusativ-, Aktiv- und Ergativsprache).
Sprachen werden auch nach der Verwandtschaft oder nach geographischen Merkmalen klassifiziert:
Sprachfamilien der Welt
Sprachfamilien werden nach genetischen Merkmalen festgestellt.
Weltweit gibt es heute etwa 6500 Sprachen.
Heute existieren also insgesamt weltweit etwa 200 Sprachfamilien.
1. Indogermanische Sprachfamilie 2. Ural-altaische Sprachfamilie
3. Hamitisch-semitische Sprachfamilie usw.
Arealtypologie
Die Arealtypologie untersucht Sprachen oder Dialekte eines begrenzten geographischen Raumes, wie sie sich gegeneinander verhalten.
Der Fokus liegt darauf, wie sich Sprachen aufgrund Kontakts gegenseitig in ihren grammatischen Eigenschaften beeinflussen.
Kann eine solche Beeinflussung nachgewiesen werden, nennt man solche Gruppen von Sprachen Sprachbund.
Bekannt sind
Balkansprachbund
Sprachbünde auf dem Indischen Subkontinent, dem südostasiatischen Festland[3] oder in Mesoamerika
Die Arealtypologie kann aber auch auf die lokalen Varietäten nur eines Sprachraums angewendet und damit für die Dialektologie fruchtbar gemacht werden.